Fünf Chinesen, die Schweizer Firmen in der Hand haben
Diese Namen müssen Sie sich merken

Chinesen stehen auf Schweizer Firmen. Das hat auch Auswirkungen auf die Besetzung der Verwaltungsräte. Da sind die Chinesen im Vormarsch.
Publiziert: 17.07.2017 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:45 Uhr
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Jane Jie Sun (46), Chefin Ctrip und UBS-Beraterin: Vergangene Woche hat die UBS ein neues Beratergremium eingsetzt. Mit dabei: Jane Jie Sun. Geboren in Shanghai, ­studierte die Powerfrau Jura in Peking und Wirtschaft in ­Florida. Sie arbeitete für mehrere Firmen im Silicon Valley, bis sie 2005 als Finanzchefin bei Ctrip, dem weltweit zweitgrössten Player im Online-Reisemarkt, einstieg. Ende letztes Jahr übernahm sie den Chefposten – und schnappte sich gleich die Reisesuchmaschine Skyscanner.
Foto: Bloomberg
Michael Bolzli

Lange galt China als Billigfabrik für den Westen. Dieses Bild ist überholt. Heute treten Chinesen als stolze Investoren auf. Auch hierzulande. Das zeigen beispielsweise die Übernahmen von Syngenta oder Gategroup. Fernost macht Milliarden locker für Schweizer Firmen.

Wer viel Geld investiert, stellt in der Regel einen Verwaltungsrat – als verlängerten Arm im Unternehmen. Die Konsequenz: In immer mehr Verwaltungsräten hocken chinesische Staatsbürger. Laut einer neuen Studie des Beratungsunternehmens Russell Reynolds hat jedes vierte der zwanzig SMI-Unternehmen ein Verwaltungsratsmitglied mit chinesischem Pass. 

29 Prozent mehr Chinesen

Umfassender ist eine Analyse der Wirtschaftsauskunftei Crif. Demnach ist alleine zwischen Anfang 2015 und Mitte 2016 die Zahl der von Chinesen besetzten Verwaltungsratssitze um 29 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Zum Vergleich: Deutsche Verwaltungsräte nahmen in der gleichen Zeit um 11 Prozent zu, Schweizer um rund fünf Prozent. 

Ist unsere Wirtschaft bald in chinesischer Hand? Experten geben Entwarnung. «Da die Zahl der Verwaltungsräte aus China im Vergleich verschwindend klein ist, fällt eine zahlenmässige Veränderung schnell ins Gewicht», sagt Stephan Oehen (49), Berater für chinesische Unternehmen in der Schweiz. Anders ausgedrückt: Von insgesamt knapp 395'000 Verwaltungsräten im Schweizer Handelsregister haben nur knapp über 520 den chinesischen Pass.

Know-how und solide geführte Unternehmen 

Unbestritten ist: Für chinesische Investoren ist die Schweiz attraktiv. «Sie finden hier Know-how, starke Marken mit internationaler Ausstrahlung und solide geführte Unternehmen», sagt Oehen. Zudem sei die Schweiz wegen ihrer politischen und wirtschaftlichen Stabilität für ausländische Investoren sehr interessant.

Bleibt die Schweiz attraktiv für Investoren, nimmt auch die Zahl chinesischer Verwaltungsräte zu. Verwaltungsratsvermittler Guido Schilling (58) sieht darin eine Chance. «Wenn die chinesischen Verwaltungsräte gut eingebunden werden und ihr Wissen einbringen können, profitieren die Unternehmen.»

Von den Investoren aus Fernost braucht man sich nicht fürchten, glaubt Schilling. Denn: «Auch wenn die Firmen in chinesischem Besitz sind, bleiben hoch qualifizierte Arbeitsplätze in der Schweiz in der Regel erhalten.»

Da spricht man schon Chinesisch

Schweizer Unternehmer können ein Lied davon singen: Chinesen sind scharf auf ihre Firmen. Immer wieder flattern Angebote aus China ins Haus. Nicht alle können der Kohle aus dem Reich der Mitte widerstehen. Mit Abstand am meisten bezahlte der Staatsbetrieb ChemChina für den Basler Agrochemiekonzern Syngenta – 43 Milliarden Dollar! Und das erst noch in bar!

2016 kauften sich chinesische Investoren neun Firmen, 2015 waren es zehn. Prominente Beispiele:

Trinkflaschen-Hersteller Sigg

Für 16 Millionen Franken ging der Trinkflaschen-Hersteller Sigg in chinesische Hände über. Die Firma Haers Vacuum Containers hat sich die Firma aus Frauenfeld gekauft, wo 65 Angestellte arbeiten.

Airline-Caterer Gategroup

1,4 Milliarden Franken hat der chinesische Mischkonzern HNA für den Airline-Caterer Gategroup bezahlt. Zuvor haben sich die Chinesen bereits die Ex-Swissair-Töchter Swiss­port und SR Technics gekauft.

Luzerner Traditionshaus Palace

Der chinesische Unternehmer Yunfeng Gao hat ein Faible für Schweizer Hotels der Spitzenklasse. Er will das Luzerner Traditionshaus Palace wieder zu einer Topad­resse machen. Dafür lässt er 100 Millionen springen.

Uhrenwerkherstellerin Eterna

Auch Eterna, die Uhrenwerkherstellerin aus Grenchen SO, hat einen chinesischen Besitzer. Die Haidian-Gruppe kauft die Firma mit 70 Angestellten für 15 Millionen Franken.

Batterienhersteller Leclanché

Batterienhersteller Leclanché aus Yverdon-les-Bains VD ging eine strategische Allianz mit der chinesischen Narada Power ein. Die beiden Firmen wollen gemeinsam in China produzieren.

Netstal Maschinen

Netstal Maschinen aus Näfels GL ging für über 950 Millionen Franken an ChemChina. | Patrik Berger

Ein chinesischer Investor steckt 100 Millionen Franken in die Renovation des Hotels Palace in Luzern (oben links).  —  Chinesische Investoren kauften sich Trinkflaschen-Hersteller Sigg (unten links). —  Besiegeln den Megadeal: Ren Jianxin, Chef von ChemChina, und Syngenta-Präsident Michel Demaré freuen sich über den Geschäftsabschluss (rechts).
Ein chinesischer Investor steckt 100 Millionen Franken in die Renovation des Hotels Palace in Luzern (oben links).  — Chinesische Investoren kauften sich Trinkflaschen-Hersteller Sigg (unten links). — Besiegeln den Megadeal: Ren Jianxin, Chef von ChemChina, und Syngenta-Präsident Michel Demaré freuen sich über den Geschäftsabschluss (rechts).
Keystone

Schweizer Unternehmer können ein Lied davon singen: Chinesen sind scharf auf ihre Firmen. Immer wieder flattern Angebote aus China ins Haus. Nicht alle können der Kohle aus dem Reich der Mitte widerstehen. Mit Abstand am meisten bezahlte der Staatsbetrieb ChemChina für den Basler Agrochemiekonzern Syngenta – 43 Milliarden Dollar! Und das erst noch in bar!

2016 kauften sich chinesische Investoren neun Firmen, 2015 waren es zehn. Prominente Beispiele:

Trinkflaschen-Hersteller Sigg

Für 16 Millionen Franken ging der Trinkflaschen-Hersteller Sigg in chinesische Hände über. Die Firma Haers Vacuum Containers hat sich die Firma aus Frauenfeld gekauft, wo 65 Angestellte arbeiten.

Airline-Caterer Gategroup

1,4 Milliarden Franken hat der chinesische Mischkonzern HNA für den Airline-Caterer Gategroup bezahlt. Zuvor haben sich die Chinesen bereits die Ex-Swissair-Töchter Swiss­port und SR Technics gekauft.

Luzerner Traditionshaus Palace

Der chinesische Unternehmer Yunfeng Gao hat ein Faible für Schweizer Hotels der Spitzenklasse. Er will das Luzerner Traditionshaus Palace wieder zu einer Topad­resse machen. Dafür lässt er 100 Millionen springen.

Uhrenwerkherstellerin Eterna

Auch Eterna, die Uhrenwerkherstellerin aus Grenchen SO, hat einen chinesischen Besitzer. Die Haidian-Gruppe kauft die Firma mit 70 Angestellten für 15 Millionen Franken.

Batterienhersteller Leclanché

Batterienhersteller Leclanché aus Yverdon-les-Bains VD ging eine strategische Allianz mit der chinesischen Narada Power ein. Die beiden Firmen wollen gemeinsam in China produzieren.

Netstal Maschinen

Netstal Maschinen aus Näfels GL ging für über 950 Millionen Franken an ChemChina. | Patrik Berger

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