Früherer US-Aussenminister ist Stargast am SEF in Interlaken BE
Kerry hatte Schweizer Schulschatz

Viel Applaus für den ehemaligen US-Aussenminister John Kerry am SEF. Kein Wunder: Für die Schweiz gab es viel Lob, Tadel dagegen für US-Präsidenten Donald Trump, der für ihn eine Art Betriebsunfall der Weltgeschichte ist.
Publiziert: 11.06.2018 um 09:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:20 Uhr
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John Kerry am SEF: Über Trump reden? Nein, für den US-Präsidenten will er keine Worte vergeuden.
Foto: Zvg
Christian Kolbe

Am Schluss hatte John Kerry (74) alle im Sack. Der ehemalige amerikanische Aussenminister gestand zum ersten Mal ein, dass er mit zwölf Jahren in die Tochter des Schulleiters verliebt war. Deren Vater leitete damals das Knabeninstitut Montana auf dem Zugerberg, wo Kerry kurzzeitig zur Schule ging.

«Ich liebe die Schweiz», sagte Kerry vor rund 1300 Führungskräften aus Politik und Wirtschaft zum Abschluss des 20. Swiss Economic Forums (SEF) in Interlaken BE. Nicht nur wegen der schönen Landschaft und seiner Schulzeit, die er teilweise auch noch in der Romandie verbracht hatte. «Von der Schweiz können wir viel lernen, auch wie das Land konsequent seinen Weg weitergeht.» 

Kein gutes Wort für Trump

Neben Lob für die Schweiz gab es Tadel für den US-Präsidenten Donald Trump (71). Für Kerry ist Trump eine Art Betriebsunfall der Weltgeschichte, deshalb «verschwende ich nicht viel Zeit damit, über Trump zu reden», so Kerry. Vielmehr müssten wir diese Zeit aussitzen und unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. 

Besorgt zeigte sich Kerry über den sich anbahnenden globalen Handelskrieg. «Im Moment machen wir viel Blödsinn», kritisierte Kerry die amerikanische Aussenhandelspolitik. Da komme noch einiger Ärger auf die Welt zu. 

Gar kein Verständnis hat der ehemalige US-Aussenminister für die Aufkündigung des Atomabkommens mit Iran, der Präsident habe diesbezüglich der Welt nicht die Wahrheit erzählt, sagt Kerry. «Das war das beste Atomabkommen, das der Planet je gesehen hat.»

Wirtschaftsführer sollen Klimawandel bekämpfen

Kerry hatte in letzter Minute noch versucht, die Kündigung des Abkommens zu verhindern. Das hatte ihm den Vorwurf der Schattendiplomatie eingetragen. «Ich bedaure nur, dass ich heute nicht mehr einfach schnell meine Amtskollegen in Peking oder Moskau anrufen kann.»

An die Wirtschaftsführer in Interlaken richtete Kerry den Appell, die wirtschaftlichen Chancen der Bekämpfung des Klimawandels zu nutzen: «Der private Sektor soll richtig viel Geld damit machen, den Klimawandel zu stoppen.» Der Geist des Vertrags von Paris rufe nach kräftigen Investitionen in erneuerbare Energien.

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