Bei Rockstars ist es längst normal: Fotografen haben bei grossen Konzerten nur ein paar Minuten Zugang zu den Musikern, dann müssen sie raus.
Nun führen sich auch die Chefs von Credit Suisse und UBS wie Rockstars auf. Bei Medienkonferenzen dürfen die Fotografen nur noch vor der Veranstaltung knipsen, dann müssen sie raus.
Die Rockstars wollen mit dem Vorgehen verhindern, dass Dritte mit ihren Bildern Geld verdienen. Bei den Bankern geht es um Eitelkeit und Image. Die PR-Abteilungen von UBS-Chef Sergio Ermotti (56) und CS-Chef Tidjane Thiam (54) wollen, dass ihre Bosse nur im besten Licht erscheinen.
Aufwand ungerechtfertigt
Die grossen Fotoagenturen machen dieses Spiel nicht länger mit. Keystone besuchte die Medienkonferenz zu den Jahreszahlen der Credit Suisse heute Morgen nicht. Begründung: «Die restriktiven Bedingungen für die Fotografen verunmöglichen leider eine freie und umfassende Berichterstattung.»
Nur für ein paar Minuten rechne sich der Aufwand nicht, sagt Keystone-Chefredaktor Tomas Kadlcik (53). Schon die UBS-Jahreskonferenz Ende Januar liessen die Bildagenturen Keystone, Thomson Reuters und AFP sausen.
CS erneut mit Milliardenverlust
Noch haben die Banken keine Methode gefunden, dass auch ihre Zahlen besser aussehen. Die CS fuhr letztes Jahr einen Verlust von 2,44 Milliarden Franken. Im Vorjahr stand die Grossbank mit 2,94 Milliarden in den Miesen. Hauptgrund für den neuerlichen Verlust: Im vierten Quartal musste die CS rund 2 Milliarden Dollar für ihre Tricksereien mit US-Hypotheken zurückstellen.