Heulen in der Schweiz bald die Motoren der Formel E? Der Bundesrat will den Elektroboliden jedenfalls den Weg ebnen. Er empfiehlt eine Motion von FDP-Nationalrat Fathi Derder (VD) zur Annahme. Ein Formel-E-Rennen in der Schweiz biete die Möglichkeit, die Schweiz und deren Innovationsfähigkeit zu präsentieren, hatte Derder argumentiert. Und vor allem: «Für Formel-E-Rennen müssten keine speziellen Rennbahnen gebaut werden, die Umwelt wird nicht zusätzlich belastet.»
Das sieht auch der Bundesrat so. Gibt auch das Parlament grünes Licht, will er Formel-E-Rennen als Ausnahme vom seit 1955 geltenden Rundstreckenverbot genehmigen – auf dem Verordnungsweg. Aber nur unter der Bedingung, dass der Verkehrssicherheit Rechnung getragen wird – etwa mit «einer Maximalgeschwindigkeit».
SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (AG), der seit Jahren für eine Aufhebung des Rundstreckenverbots kämpft, kann über diese Einschränkung nur lachen. «So ein Unsinn! Wie will man mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung ein Autorennen machen? Dann kann man ja gleich Elektrovelos nehmen», meint er.
Eigentlich hatte Giezendanner für die Wintersession selber einen Formel-E-Vorstoss angekündigt. Dieser verzögert sich noch, weil Giezendanner einen mehrheitsfähigen Antrag einreichen will. «Ich werde in einer parlamentarischen Initiative die Aufhebung des Rundstreckenverbots für die Formel E verlangen – ohne Einschränkungen.» In der Frühlingssession soll es so weit sein.
Für VCS-Präsidentin und SP-Nationalrätin Evi Allemann (BE) hingegen kommen auch Formel-E-Rennen nicht in Frage. «Das ist ein Buebetrickli mit grünem Anstrich», sagt sie. «Ist die Tür für die Formel E erst mal offen, drängt früher oder später die Formel 1 hinein. Da mache ich nicht mit.» Ruedi Studer