Folgen der Immobilien-Blase
Chinesen wollen spanischen Geisterflughafen für ein Butterbrot

Der Bau des Don-Quijote-Flughafen kostete einst 500 Millionen Euro. Weil er sich jedoch als nutzlos herausstellte, will ihn inzwischen niemand haben. Ausser eine chinesische Firma. Ihr Gebot: 10'000 Euro.
Publiziert: 20.07.2015 um 19:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2019 um 05:00 Uhr
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Ausgestorben: Der Flughafen im spanischen Ciudad Real ist seit 2012 nicht mehr in Betrieb. Dabei wurde er erst 2008 eröffnet.
Foto: Getty Images

Auf dem Don-Quijote-Flughafen in Ciudad Real im Südosten von Spanien ist schon seit 2012 kein Flugzeug mehr gelandet. Dabei hätte er zum neuen Drehkreuz für die Region Castilla-La Mancha werden sollen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Die Immobilienblase ist längst geplatzt – und das Projekt hat sich endgültig als das entpuppt, was es im Grunde schon immer war: Ein Auswuchs des Grössenwahns von Regionalpolitikern und gierigen Bauherren.

Seit der Flughafen zwei Jahre nach der Eröffnung 2008 pleite ging, wird nach einem Käufer gesucht. Während anfangs ein Preis von 100 Millionen Euro angestrebt wurde, ist das Höchstgebot inzwischen auf 10'000 Euro geschrumpft. Für «El Mundo» ist das ein Hohn: «Das entspricht dem Preis eines Opel Corsa», schreibt die spanische Tageszeitung.

Die Empörung ist verständlich, denn das Bauprojekt hat 500 Millionen gekostet!

Bei dem interessierten Käufer handelt es sich um die chinesische Firma Tzaneem International. Immerhin beabsichtigt sie, 60 bis 100 Millionen zu investieren, um den Flughafen als Umschlagplatz für chinesische Waren umzubauen. Zudem verspricht sie bei einer Ansiedlung Arbeitsplätze für die Region. Im Herbst wollen die Behörden über die mickrige Offerte aus China entscheiden.

Weil der Flughafen kaum je benutzt wurde, wofür er ursprünglich vorgesehen war, taucht er verschiedentlich als Filmkulisse auf. So drehte der spanische Regisseur Pedro Almodovar seine Komödie «Fliegende Liebe» teilweise auf der Anlage. Zudem legte Action-Star Jean-Claude Van Damme auf dem Rollfeld für einen Volvo-Werbeclip einen atemraubenden Stunt hin. (noo)

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