Am häufigsten werden Klimaanlagen im Schlafzimmer installiert - zu etwa 70 Prozent - daneben auch im Ess- oder Wohnzimmer, sagte Steve Winkel, Serviceleiter von Bühlmann Kühlanlagen AG in Studen BE, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Nachfrage nach Klimaanlagen in den eigenen vier Wänden habe bereits in den vergangenen Jahren, aber insbesondere in den vergangenen Wochen wegen der Hitze zugenommen. Daneben könnte auch die Corona-Pandemie mit der Arbeit im Homeoffice einen Beitrag dazu geleistet haben.
Dies belegen auch Zahlen von Internetanbietern. Bei diesen ist der Anstieg an verkauften Klimaanlagen und Ventilatoren immens: Beim Internethändler Microspot sind es gemäss eigenen Angaben fast 15 Mal mehr Klimageräte und neun Mal mehr Ventilatoren als im Vorjahr, beim Konkurrenten Digitec-Galaxus neun Mal respektive fünf Mal mehr. Konkrete Zahlen nennen die Händler aus Konkurrenzgründen nicht.
Den Umsatzzuwachs interpretierte ein Sprecher von Brack.ch dadurch, dass Luftkühlgeräte eine verhältnismässig kleine Kategorie mit wenigen Produkten sei, die in absoluten Zahlen gemessen einen geringen Umsatzanteil ausmachen würde. Ihm zufolge ist der Anstieg nicht ungewöhnlich, auch wenn die Umsatzkurve etwas mehr Wellen zeige und auch etwas höher ausschlage als in den beiden vergangen Jahren.
Bei Microspot habe es bereits Ende Juni eine erste Verkaufsspitze bei den Klimageräten gegeben, «in der Tendenz könnte die jetzige Hitzewelle die Nachfrage nochmals steigern» hiess es bei der Medienstelle.
Die Konsumentinnen und Konsumenten würden oft zu Ventilatoren greifen, da diese einfach und vielfältig einsetzbar seien. Beliebt seien aber auch Geräte, die zusätzlich eine Befeuchtungsfunktion hätten, da das Wasser zusätzlich kühle.
Bei Digitec-Galaxus sind gemäss eigenen Angaben vor allem Standventilatoren und mobile Klimaanlagen, die man nach dem Sommer einfach im Keller verstauen könne. Die Konsumentinnen und Konsumenten griffen dabei gerne auch tiefer in die Tasche.
Der Serviceleiter von Bühlmann Kühlanlagen rät aber von solchen mobilen Klimaanlagen ab. Sie seien energetisch «überhaupt nicht sinnvoll». Mit diesem würde die warme Luft aus dem Raum herausgesogen und wieder zum Fenster rausgelassen. «Das erzeugt einen Unterdruck im Raum, wodurch es in allen anderen Ecken des Hauses wieder warme Luft reinzieht», erläutert der Fachmann.
Nur im Notfall, wenn es nicht anders gehe - etwa wenn man im Dachstock wohne und der Vermieter keine Festinstallation erlaube, solle man sie installieren.
Von Klimaanlagen rät Naturheilpraktikerin Lena Haag, die eine Praxis in Biel BE betreibt, grundsätzlich ab. Für den Körper würden die Temperaturschwankungen vom heissen Draussen zum kalten Drinnen Stress bedeuten, sagte sie.
Die extremen Leistungen des Körpers würden Menschen oft nicht wahrnehmen. Temperaturanpassungen erfolgten, wo auch beispielsweise der Schlaf-Wach-Rhythmus und Blutdruck reguliert würden. Werde der Körper durch Temperaturschwankungen beansprucht, leide er auch in anderen Belangen.
Zitronenmelisse, Lindenblüte und Pfefferminze würden etwa helfen, mit der Hitze umzugehen. Zudem rät Haag, die Räume natürlich zu kühlen und grosse Temperaturunterschiede zu vermeiden - auch wenn langsame Anpassungen in der heutigen Zeit kaum möglich seien.
(SDA)