Mit einem Warnstreik des Bodenpersonals hat die Gewerkschaft Verdi den Flugbetrieb der Lufthansa weitgehend lahmgelegt. Der Ausstand begann am Mittwochmorgen, wie Streikleiter Marvin Reschinsky der Nachrichtenagentur DPA mitteilte.
Lufthansa hat vorsorglich mehr als 1000 Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen. 134'000 Passagiere mussten mitten in der Ferienzeit ihre Reisepläne ändern oder ganz absagen. Bereits am Dienstag waren mindestens 47 Verbindungen ausgefallen.
Lufthansa hat den betroffenen Passagieren davon abgeraten, zu den Flughäfen zu kommen, weil dort die meisten Schalter ohnehin nicht besetzt seien. Bereits bei vorangegangenen Arbeitskämpfen waren die Terminals am Streiktag selbst weitgehend leer geblieben.
Bestreikt werden laut Verdi am Mittwoch seit 3.45 Uhr verschiedene Lufthansa-Gesellschaften an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln.
Zum Ausstand aufgerufen sind unterschiedliche Beschäftigtengruppen wie das Schalterpersonal, Flugzeugtechniker und die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Positionen bringen. Der Warnstreik soll bis Donnerstag um 06.00 Uhr dauern. Verdi hat zu Kundgebungen an den Flughäfen Frankfurt, Hamburg und München aufgerufen.
An den dezentralen Flughäfen fallen voraussichtlich jeweils nur die Lufthansa-Flüge von und nach München und Frankfurt aus. Neben den 1023 abgesagten Lufthansa-Flügen können weitere Verbindungen von Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian und Air Dolomiti kommen.
Swiss streicht ein Dutzend Flüge. Davon sind rund 1000 Passagiere betroffen, wie Swiss-Sprecherin Karin Montani am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte. Die nicht bestreikte Direktflug-Tochter Eurowings geht hingegen von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus.
Lufthansa und Verdi haben erst in zwei Runden über die künftigen Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20'000 Bodenbeschäftigten gesprochen. Ein dritter Termin ist für den 3. und 4. August vereinbart. Ein erstes Angebot hatte Verdi als zu niedrig abgelehnt. Die Gewerkschaft verlangt 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro.
(SDA)