Grenzüberschreitender Ausbau
Interessen-Analyse zum Flugplatz Altenrhein SG birgt Zündstoff

Der Flugplatz Altenrhein könnte den Linien-, Charter- und Businessverkehr massvoll ausbauen - allenfalls auch ohne Konzession des Bundes. Dies geht aus einem neuen Papier der St. Galler und Vorarlberger Behörden hervor.
Publiziert: 23.11.2018 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 16:05 Uhr
Fluggäste besteigen einen Jet der Airline "People's Viennaline" in Altenrhein SG (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Der Kanton St. Gallen und das Land Vorarlberg stellten am Freitag eine «Interessen-Analyse» zum Flugplatz Altenrhein vor, die politischen Zündstoff birgt. In dem Papier verpackt ist nämlich unter anderem die Empfehlung von «Erleichterungen für den Linien-, Charter- und Businessverkehr».

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) soll Anpassungen des Staatsvertrags und der Verwaltungsvereinbarung prüfen, um dem seit 1926 bestehenden Flugplatz am Bodensee eine «massvolle Entwicklung»  zu ermöglichen, wie es in der Mitteilung heisst.

Bald mehr Linienflüge?

Dabei sollen die Schutzbedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt werden. Die vom Vorarlberger Büro Stadtland durchgeführte Analyse empfiehlt, Erleichterungen für den Linien-, Charter- und Businessverkehr über Einschränkungen bei der Sportfliegerei und den Helikopterflügen zu kompensieren.

Ziel sei es, Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eine Basis für ein «künftig gemeinsames strategisches Vorgehen von Region und Flugplatz zu schaffen», schreiben die Behörden. Man habe sich auf einen regelmässigen Informationsaustausch mit den Gemeinden am «runden Tisch» geeinigt.

Offener informieren

Der Flugplatz Altenrhein ist seit Jahren ein Zankapfel: Während die Wirtschaft und die privaten Betreiber des Flugplatzes zunehmend lauter eine Weiterentwicklung fordern, stehen die Gemeinden und die Naturschutzverbände einem Ausbau des Flugbetriebs skeptisch bis ablehnend gegenüber.

Zu den neuen Empfehlungen gehört eine offenere Informationspolitik des Flugplatzes: Angaben zu Flugbewegungen, Ausnahmebewilligungen und Flugrouten sollen «möglichst offen und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sein». Empfohlen werden zudem ein klares Leitbild für den Flugplatz und ein politisches Bekenntnis zu dessen Bedeutung.

Ausbau auch ohne Konzession

Der Flugplatz Altenrhein in unmittelbarer Nähe zu Vorarlberg besteht seit 1926. Er dient heute mehrheitlich dem gewerbsmässigen Luftverkehr. Seit 1985 gibt es Linienflüge nach Wien, derzeit an Werktagen vier Mal täglich. Im Sommer kommen Charterverbindungen zu Feriendestinationen in Europa hinzu.

Altenrhein ist der einzige Schweizer Regionalflugplatz mit Linienverkehr im Status eines «privaten Flugfelds». Eine Konzessionierung fehlt. Im Schweizer Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt wurde festgelegt, dass Altenrhein eine Konzession braucht, falls der Linienverkehr ausgebaut wird.

Ob dies auch in Zukunft noch gilt, ist seit Freitag offen: Die St. Galler und Vorarlberger Behörden erwägen gemäss der Mitteilung einen Ausbau des Flugbetriebs in Altenrhein ohne Konzessionierung. Die Arbeitsgruppe unter Leitung des BAZL soll entsprechende Möglichkeiten prüfen.

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