Erneut setzen die SBB das Messer bei einer bekannten Dienstleistung an: dem Check-in von Reisegepäck am Bahnhof. Gegen die Hälfte der fast 60 Check-in an Bahnhöfen verschwindet mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember.
SBB-Sprecher Christian Ginsig bestätigt die Informationen von Blick.ch. «Wir müssen die Standorte mit geringen Check-in-Abfertigungen aufgrund geänderter Vorgaben schliessen.»
Die geplante Zahl der Standorte reduziert sich von heute 57 auf rund 26 Standorte gemäss den Angaben des Sprechers. Laut diesem hat der Abbau keinen Einfluss auf den Personalbestand am Schalter. «Denn bereits heute werden rund drei Viertel aller Gepäckstücke an den 26 grösseren Standorten aufgegeben», sagt Ginsig.
«Es braucht Minimal-Gepäckvolumen»
Er konnte keine Angaben dazu machen, welche Check-in-Bahnhöfe verschwinden und welche übrig bleiben. Der Grund für die Schliessungen liegt laut Ginsig bei den Airlines wie der Swiss oder anderen «Handling Agents» wie etwa Swissport.
Aufgrund geänderten Vorgaben dürfe die Gepäckabfertigung für Fluggepäck nur noch an Standorten mit einem hohen Gepäckvolumen abgewickelt werden, sagt Ginsig. «Es braucht ein Minimal-Gepäckvolumen an den jeweiligen Bahnhöfen.»
Pikant: Vor wenigen Wochen erst kündigte die Bahn die Schliessung ihrer SBB-Reisebüros per Jahresende an. Davon betroffen sind 80 Vollzeitstellen. Die Bahn begründete das Aus mit rückläufiger Nachfrage und einem geschäftlichen Defizit.
Gepäckdienst für Zugfernreisen unter Beobachtung
Ist vom neuerlichen Service-Abbau auch der Gepäck-Aufgabedienst für Zugfernreisen betroffen? Bisher hat die Bahn den nützlichen Service für Deutschland, Luxemburg und Österreich angeboten. «Der Reisegepäckdienst für Deutschland steht nicht zur Debatte», sagt Ginsig.
Bei Österreich beobachte man noch den Markt. «Denn heute werden noch weniger als drei Gepäckstücke pro Tag ins Nachbarland versendet», sagt Ginsig. Noch sei unklar, ob Anpassungen im Gepäcktransport in Richtung Österreich vorgenommen werden, so der Sprecher weiter.
Pilotprojekt «Haustür-Check-in» kommt bald
Zeitgleich mit der Reduktion der Check-in-Bahnhöfe führen die SBB zusammen mit Swissport ein schweizweites «Haustür-Check-in» ein. Das bestätigt Sprecher Ginsig. Zu den Kosten für die Gepäck-Aufgabe von zuhause wollte er nichts sagen.
Es sei simpel, komfortabel und sehr kundenfreundlich ausgestaltet, heisst es. Die SBB planen, das Gepäck an der Haustüre abzuholen und dem Kunden gleich die Bordkarte und die «Bag Tags» zu übergeben.
Ein Pilotprojekt für die Haustür-Abholung kündigten die SBB im 2013 an. Das erste Gepäckstück kostete 48 Franken für einen Weg ins Feriendomizil, bei jedem weiteren Stück hat der Preis abgenommen. Das Pilotprojekt dauerte über ein Jahr und verlief offenbar erfolgreich, wie die heutigen Informationen zeigen.