Schon wieder Streik! Die Gewerkschaft Verdi ruft die rund 20 000 Beschäftigten des Lufthansa-Bodenpersonals zu einem eintägigen Warnstreik auf. Am Mittwoch werde es deshalb zu grösseren Flugausfällen und Verzögerungen kommen.
Aufgerufen sind Beschäftigte in Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, München, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln. Die Warnstreiks des Bodenpersonals sollen am Mittwoch, dem 27. Juli, um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstag, 28. Juli, um 6.00 Uhr dauern. Verdi will in den laufenden Tarifverhandlungen bereits nach zwei Verhandlungsrunden den Druck erhöhen.
«Unzumutbarer» Aufstand
Die permanente Überlastung, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht würden die Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen, erklärte hingegen Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle. «Sie brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung - für sich selber und für die Passagiere», sagte die Verdi-Vize-Vorsitzende. Sie bat die Fluggäste um Verständnis. Man habe frühzeitig über den anstehenden Warnstreik informiert, damit sich die Passagiere darauf einstellen und möglicherweise umorientieren könnten.
Die Lufthansa bezeichnete den geplanten Ausstand als «unzumutbar» für Kundschaft und Mitarbeitende. Eine Arbeitsniederlegung von dieser Dauer über alle Standorte hinweg könne kaum noch als Warnstreik bezeichnet werden, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung. «Das ist umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat – trotz der nach der Corona-Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft.»
Deutliche Lohnsteigerungen seien gerechtfertigt
Lufthansa hat nach eigenen Angaben bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine zweistufige pauschale Gehaltserhöhung um zusammen 250 Euro angeboten, zu der ab Juli kommenden Jahres noch eine gewinnabhängige Steigerung um 2 Prozent käme. Bei einem monatlichen Grundgehalt von 3000 Euro ergäbe sich daraus eine Steigerung von 9 bis 11 Prozent, rechnete das Unternehmen vor.
Die Gewerkschaft fordert hingegen bei 12 Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen, mindestens aber 350 Euro. Bei einer Laufzeit von 12 Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro pro Stunde steigt. (ste/gif/SDA)