Gestrandete Passagiere, enttäuschte Buchende – dieses Bild kennt man schon von den Air-Berlin- und Skywork-Konkursen. Bei Germania ist es nicht anders, nur noch komplizierter. Denn während die deutsche Germania pleite ist, fliegt die Schweizer Germania Flug vorderhand weiter.
Für Passagiere heisst das: Direkt betroffen sind nur Flüge mit der deutschen Airline. Schweizer also nur etwa, wenn sie von grenznahen Flughäfen abfliegen wollten. Im Vorteil ist, wer den Flug als Teil eines Pauschalangebots gekauft hat. Dann muss das Reisebüro für Ersatz sorgen. Für Direktbucher siehts düsterer aus. Wen sie ihren Flug auf der Webseite der Germania gekauft haben, können sie höchstwahrscheinlich weder fliegen, noch bekommen sie ihr Geld zurück. Zwar können auch sie bei einem Konkurs ihre Forderung anmelden, doch meist fehlt dafür dann das Geld.
Es lohnt sich in solchen Fällen, bei der Kreditkarten-Firma nachzuhaken. Über sie sind viele gegen eine Airline-Insolvenz versichert – wissen es aber gar nicht.
Vorsichtige Reiseveranstalter
Wer aus der Schweiz mit Germania Flug in die Ferien fliegt, kann zunächst aufatmen. Doch wie lange? Viele Schweizer Reiseanbieter sind vorsichtig. Schon seit Januar verkauft Hotelplan Schweiz keine Flüge mehr von der Schweizer Germania. Gleiches gilt für Globetrotter. «Wer trotzdem buchen möchte, macht das auf eigene Verantwortung», so deren Sprecher.
Skeptisch ist auch Knecht Reisen. «Wir haben unsere Reiseberater seit einigen Wochen angehalten, keine Buchungen auf Germania-Flügen – Deutschland und Schweiz – zu tätigen, weil die Unsicherheit für Kunden einfach zu gross war», so der Sprecher. Weiter befürchtet er Unannehmlichkeiten und sogar finanzielle Verluste. Denn hinter der 40-Prozent-Beteiligung der Deutschen an der Schweizer Airline stünden viele Fragezeichen.
Flughafen ist optimistischer
An Germania Flug halten dagegen DER Touristik (Kuoni und Helvetic Tours) und Tui fest. «Wir sind im Kontakt mit dem Partner und beobachten die Situation genau», so eine Tui-Sprecherin.
«Die Fluggesellschaft ist für uns als Flughafenbetreiberin eine wertvolle und zuverlässige Partnerin», sagt Philipp Bircher, Sprecher des Flughafens Zürich. «Wir haben derzeit keinerlei Anzeichen, dass sich daran etwas ändert.»