Flug gebucht über Online-Reisebüro
Bravofly lässt Familienvater im Regen stehen

Das Online-Reisebüro Bravofly hat einen Flug mit zu knapper Umsteigezeit verkauft. Ein Familienvater strandete deshalb in Rom – und muss die Kosten selber tragen.
Publiziert: 21.07.2016 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:37 Uhr
Ärger mit dem Online-Reisebüro: Weil die Umsteigezeit zu kurz war, verpasste ein BLICK-Leser seinen Weiterflug.
Foto: Keystone
Bastian Heiniger

Es waren die ersten kinderfreien Ferien für das westschweizer Ehepaar. Doch die paar Tage Erholung auf Ibiza wurde am Ende jäh zerschlagen. Das in Chiasso TI registrierte Online-Reisebüro Bravofly hatte den beiden eine Flugverbindung verkauft, die bei der Rückreise nicht aufging.

Von Ibiza sollte es mit der italienischen Fluggesellschaft Meridiana nach Rom gehen und von dort mit Etihad Regional weiter nach Genf. «Als wir in Ibiza unseren Koffer aufgeben wollten, hiess es, das Gepäck könne nicht direkt bis nach Genf geschickt werden», sagt Familienvater Mathias Hirsch (45) zu BLICK. Die beiden Airlines würden nicht miteinander korrespondieren. Vorgewarnt wurden sie nicht.

Die Umsteigezeit war zu knapp bemessen – denn in Rom musste der Koffer abgeholt und neu aufgegeben werden.
Foto: Screenshot

Hirsch musste also in Rom den Koffer abholen und wieder neu aufgeben. Und das innert einer vorgesehenen Umsteigezeit von 1 h und 15 min. «Ich dachte schon vor dem Abflug, das könnte knapp werden. Aber ich glaubte nicht, dass das Reisebüro eine Verbindung verkauft, die gar nicht aufgeht.»

Falsch gedacht. Hinzu kam, dass sich der erste Flug um 10 Minuten verspätete. «Wir entschieden uns, dass meine Frau losrennt, um den Anschlussflug zu erwischen – damit sie am Abend wieder bei den Kindern sein kann.» Sie schaffte es. Ihr Mann hingegen wartete auf den Koffer und blieb am Sonntagabend in Rom zurück. «Weder Alitalia noch Air Meridiana fühlten sich verantwortlich, etwas zu unternehmen. Sie schoben sich gegenseitig die Schuld zu», sagt er.

Für Taxikosten, Übernachtung und Rückflug am nächsten Tag musste Hirsch selbst in die Tasche greifen. Vom Reisebüro erhielt er bis heute keine Antwort. Auch auf eine Anfrage von BLICK will Bravofly nicht eingehen. 

Beschwerden wegen online gekaufter Flüge

Beim Ombudsmann der Reisebranche Franco Muff (58) treffen wöchentlich bis zu fünf Beschwerden ein wegen Online gekauften Flug-Tickets: «Ein Internet-Reisebüro wie Bravofly funktioniert wie ein Durchlauferhitzer. Es zeigt lediglich günstige Flugverbindungen an. Taucht aber ein Problem auf, hat man Pech.»

Dennoch: Gibt es kein Verschulden des Passagiers, müsste laut Muff das Reisebüro eine Entschädigung bezahlen. «Aber bis man diese erhält, braucht es einen langen Atem und Durchsetzungsvermögen.» 

Wer im Internet buche, müsse sich bewusst sein, dass man dann sein eigenes Reisebüro sei und selbst für sein Recht kämpfen müsse.

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