Nach Twint/Paymit-Update
UBS-Kunden können teils nicht mit Handy zahlen

Der Zusammenschluss der Handy-Bezahl-Apps Twint und Paymit wurde vor Monaten angekündigt. Heute hat ihn die UBS vollzogen – und vielerorts haperts. Alte Paymit-User sind gefrustet, Twint macht auf Schadensbegrenzung.
Publiziert: 21.04.2017 um 10:23 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:50 Uhr
Kein Kafi, kein Gipfeli: Seit heute Morgen kann man etwa in der BLICK-Kantine nicht mehr mit Paymit bezahlen. Das Handy erkennt den Code nicht.
Thomas Benkö

«Hey TWINT_AG nun habt ihr auch noch das UBSpaymit kaputt gemacht!», twitterte User @chm am Freitagmorgen.

Er ist nicht der Einzige, der sich ärgert. Als wir am Freitagmorgen in der BLICK-Kantine unser Kafi & Gipfeli mit dem Handy bezahlen wollten, ging nichts mehr.

Was war passiert?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Bereits Mitte 2016 haben die beiden Schweizer Handy-Bezahldienste Twint und Paymit (UBS, ZKB etc.) verkündet, ihre Funktionen in einer App zu bündeln, um sich so besser gegen die internationale Konkurrenz wie ApplePay zu wehren.

Lange ging nichts... bis heute plötzlich die kombinierte «UBS Twint»-App zum Download verfügbar war.

«UBS Paymit ist jetzt UBS Twint».
Foto: Screenshot iPhone.

Auch wir machten freudig das Update - und wurden bitter enttäuscht. Wie gesagt: Kein Kafi, kein Gipfeli und auch sonst sind keine Transaktionen möglich. Aber das Problem ist grösser.

Denn wer früher mit Paymit zahlen wollte, musste in Geschäften oder Restaurants einen QR-Code einscannen. Dieser Code funktioniert nun nicht mit der neuen App – und auch das Bezahlen via Handynummer klappte in unserem Test nicht.

Bestehen Probleme bis Ende Mai?

Wie BLICK von Insidern weiss, ist der alte Paymit-Code abgelaufen, der neue von Twint aber frühestens Ende Mai bereit. Bisher hat der Zahlungsanbieter SIX den Paymit-QR-Code herausgegeben, am 31. Mai laufe aber dieser Deal aus. Twint wolle den Code ab 1. Juni selber anbieten. Neben der BLICK-Kantine seien mindestens 20 weitere Geschäfte von den Zahlungsschwierigkeiten betroffen. Auch hier guckten alte Paymit-Kunden in die Röhre.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Bei Twint wehrt man sich. Sprecherin Sarah Pally meint, dass die neue «UBS Twint»-App an allen Twint-Zahlstellen laufe, etwa an Coop-Kassen. Sie räumt aber ein, dass das Scannen von alten Paymit-Codes mit der Twint-App nicht funktioniert.

Und UBS-Sprecher Markus Germann hält fest, dass Händler, die bisher Paymit als Zahlungsmittel angeboten hätten, frühzeitig von der SIX über das Abschalten von Paymit informiert wurden und ihnen ein Alternativprodukt von Twint angeboten worden wäre.

Diese Migration scheint aber so einfach nicht zu sein, denn auch bei der «Snack-Box» von Selecta laufen alte Paymit-Kunden auf, wie dieser Tweet zeigt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Immerhin: Zahlungen von Handy zu Handy würden laut UBS problemlos klappen - wenn beide Parteien auf die neue App aktualisiert haben. Aber auch dies ist nicht so einfach, wie der Fall des bekannten Telekom-Experten Ralf Beyelers zeigt. Er verwendet die Paymit-Version der Raiffeisen-Bank, welche aber erst «im Frühsommer» auf Twint umgestellt wird. Und deshalb kann Beyeler ehemaligen Paymit-Usern von ZKB und UBS kein Geld schicken, weil nur die über eine neuere App-Version verfügen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Wenn die Kernfunktionen der bisherigen App nicht mehr läuft, ist das ein schlimmer Fehler», urteilt Beyeler.

Fazit: Eigentlich wollte man mit den Handybezahlsystemen das Leben der Kunden vereinfachen, weil sie ihr Portemonnaie so immer dabei haben. Bei den vielen technischen Hürden momentan scheinen aber «altertümliche» Systeme wie EC-Karte oder Bargeld bedeutend resistenter gegen Fehler zu sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.