Fleischpreis stabilisiert dank Bauern-Boykott
Die Kuh macht yeah!

Vor zwei Wochen haben Bauernvertreter zum Boykott aufgerufen. Ziel war es, den Preiszerfall für Schlachtfleisch zu stoppen – mit Erfolg.
Publiziert: 03.09.2016 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:31 Uhr
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Ein Kilo Kuhfleisch kostet aktuell 7.30 Franken.
Foto: BENEDETTO GALLI
Michael Bolzli

Die Bauern haben ihr Ziel erreicht: Zwei Wochen, nachdem SVP-Nationalrat Toni Brunner (42) und weitere SVP-Vertreter per SMS dazu aufgerufen haben, «Schlachtkühe die nächsten vier Wochen zurückzuhalten», hat sich der Preis für Schlachtvieh bei 7.30 Franken pro Kilo eingependelt.

Mit dem Ketten-SMS wurde der Preiszerfall gestoppt. «Der Aufruf war ein voller Erfolg», freut sich SVP-Nationalrat und Bauer Andreas Aebi (57) aus Alchenstorf BE. Zahlen belegen es. Zum Beispiel in Wattwil SG: Dort wurden letzte Woche 132 Kühe auf dem Markt zur Schlachtung angemeldet – tatsächlich kamen dann aber nur 74. In Burgdorf BE waren es 45 statt 69. «Normalerweise werden die Zahlen eingehalten», sagt SVP-Nationalrat und Mitinitiant Marcel Dettling (35) aus Oberiberg SZ. Die Bauern haben dem Aufruf also zumindest teilweise Folge geleistet.

Der Boykott hat für die Landwirte einen weiteren positiven Effekt: Letzten Freitag hat der Verwaltungsrat des Fleischverbands Pro­viande entschieden, die nächsten vier Wochen kein Kuhfleisch zu importieren. «Angesichts der Marktsitua­tion hätte es wohl Importe vertragen. Um die Gemüter nicht noch weiter zu erhitzen, haben wir jedoch darauf verzichtet», sagt Direktor Heinrich Bu­cher (55) zu BLICK.

Von einem Erfolg der Aufständischen will er aber nicht sprechen. «Ich gehe davon aus, dass der Preis auch ohne den Aufruf nicht weiter gesunken wäre», sagt er. Für ihn bleibt aber klar: «Im Juli war der Preis auf einem ungesund hohen Niveau.» Damals kostete das Kilo noch 1.20 Franken mehr.

McDonald’s Schweiz war das zu teuer. Die Fast-Food-Kette kauft diesen Sommer darum 140 Tonnen Kuhfleisch in Österreich ein. Das entspricht rund 20 Prozent des Bedarfs von zwei Monaten.

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