Fitnessarmband für Motoren
Warum Swatch mit ABB gemeinsame Sache macht

Bisher war unbekannt, wer an der Mitentwicklung des «smarten Sensors» von ABB war. Jetzt ist es raus: Es ist die Swatch Group.
Publiziert: 11.05.2016 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:15 Uhr
ABB-Chef Ulrich Spiesshofer präsentiert den neuen Sensor.
Foto: Sabine Wunderlin
Onur Ogul und Michael Bolzli

Vor zwei Wochen präsentierte der ABB-Chef Ulrich Spiesshofer (52) seine neuste Erfindung an der Technologiemesse in Hannover. Dieser «smarte Sensor», eine Art Fitnessarmband für Elektromotoren, zog höchste Prominenz in Bann: selbst US-Präsident Barack Obama (54) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (61) nahmen sich an der Messe mehrere Minuten Zeit am ABB-Stand, um den Sensor zu bestaunen. 

Spiesshofer sprach im Interview mit «SonntagsBlick» von einem Entwicklungspartner in der Schweiz. Wer das ist, wollte er nicht sagen. Doch heute an der Generalversammlung der Swatch hat Nick Hayek (61) die Katze aus dem Sack gelassen: Der geheime Partner ist die Swatch Group.

Nick Hayek: «Schweizer Innovationskraft»

«Die Zusammenarbeit zwischen ABB und der Swatch Group zeigt die Innovationskraft von zwei grossen Schweizer Industrieunternehmen», schwärmt Hayek. Laut der ABB hat die Swatch-Tochter EM Microelectronic die kabellose Sensorplattform geliefert. 

Das kleine Gerät verfügt über sieben Sensoren. «Über Bluetooth werden an ein Handy die Daten verschickt und gehen parallel in die Could», erklärte Spiesshofer im Interview mit «SonntagsBlick». Der neuartige Sensor sei ein Fitnessarmband für Motoren, so der ABB-Chef. Er bringe die Motoren zum Sprechen. «So erfährt man in Echtzeit, wie es dem Motor geht", sagt Spiesshofer.

Laut dem Industriekonzern soll sich mit dem Sensor die Lebensdauer eines Elektromotors um bis zu 30 Prozent verlängern. Zudem soll die Energieeffizienz um bis zu 10 Prozent zu erhöht werden. Stillstandszeiten des Motors könnten um bis zu 70 Prozent verkürzt werden.

Auch Hayek-Schwester lobt Innovationskraft

Nayla Hayek pries ebenfalls die Innovationskraft von Swatch an der heutigen GV des Uhrenkonzerns. Die Gruppe habe im vergangenen Jahr fast 200 neue Patente angemeldet.

Swatch-Chef Hayek will das elektronische Knowhow von Swatch nicht nur für die Uhrenindustrie einsetzen. Es werde auch von anderen Unternehmen im In- und Ausland verwendet, kündigt er an. Und: die Swatch Group werde bald einen Vertrag mit einem grossen Autohersteller unterzeichnen.

Swatch möchte bei der Entwicklung sparsamer und langlebiger Batterien - zum Beispiel für die Autoindustrie - eine führende Rolle spielen. 

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