Anfang Jahr haben Hacker versucht, den Rüstungsbetrieb Ruag und das Verteidigungsdepartement auszuspionieren. Laut einem Artikel im «Tages-Anzeiger» führt die Spur nach Russland. Der Bundesrat setzt jetzt eine Taskforce ein.
Der jüngste Fall ist einer von vielen: Ruag, Contraves, Mowag und OC Oerlikon wurden vor ein paar Jahren von Hackern aus Syrien angegriffen. Noch im letzten Moment konnten die Angriffe abgewehrt werden.
Ein weiteres prominentes Beispiel ist die EMS-Chemie. Vier Mitarbeiter standen dort unter Verdacht, Betriebsgeheimnisse verraten zu haben. Wegen Verjährung kam es aber in keinem Fall zu einer Verurteilung.
Hoche Dunkelziffer
Längst nicht alle Fälle gelangen an die Öffentlichkeit. Die Dunkelziffer bei der Wirtschaftsspionage in der Schweiz ist gemäss der «Unternehmerzeitung» enorm hoch. Einerseits, weil Firmen keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen und den Fall darum erst gar nicht melden. Anderseits werden erfolglose Spionageversuche in der Regel nicht gemeldet.
Der finanzielle Schaden ist darum kaum abschätzbar. In Deutschland geht man davon aus, dass Wirtschaftsspionage jährlich über 11 Milliarden Euro an Kosten verursacht. In Österreich sind es laut Experten fast zwei Milliarden Euro.
Doch es sind nicht nur Hacker, die Firmengeheimnisse stehlen. Laut einer Studie der Beratungsfirma Corporate Trust machen die Hacker nur 12 Prozent der Täter aus. Mit 58 Prozent wird eine Grossteils des Schadens von den eigenen Mitarbeitern angerichtet. Sie geben arglos oder böswillig Geheimnisse weiter.
Wissen aufteilen
Einige Unternehmen teilen das Wissen darum auf, schreibt die «NZZ». So kennt bei der Lonza etwa jeder vom Ganzen nur den Bereich, der zum Verrichten der Arbeit nötig ist. Zudem hält man sich beim Chemieunternehmen an den Grundsatz, dass der Kreis der Eingeweihten immer möglichst klein sein muss.
Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) betreibt seit 2004 das Präventions- und Sensibilisierungsprogramm «Prophylax». In Gesprächen, mit Broschüren und Videos will der NDB Unternehmen, Hochschulen und Forschunginstitute über die Thematik aufmerksam machen.