Von wegen Käse, Schokolade und Uhren. Die Schweiz wird im Ausland immer bekannter für ihren neusten Exportschlager: die Berufslehre. Nicht nur US-Präsidententochter Ivanka Trump (35) ist davon begeistert (BLICK berichtete). In vielen Ländern steigt das Interesse an der Ausbildung nach Schweizer Vorbild.
Pionierarbeit leistet der Winterthurer Anwalt Franz Probst (62). Vor neun Jahren gründete er das Unternehmen Skillsonics, das in Indien für die Industriekonzerne ABB, Bühler und Rieter Berufslehren durchführt. Probst liefert Lehrpläne und Lehrmittel, bildet die Lehrmeister aus und betreibt Berufsschulen.
Deshalb Indien
«Von der Ausbildung profitieren beide Seiten. Die indischen Jugendlichen bekommen einen guten Job und die Schweizer Unternehmen fähige Fachkräfte», sagt Probst, der früher die indisch-schweizerische Handelskammer leitete. Und in seiner Kindheit in Indien lebte – sein Vater arbeitete dort für Rieter.
Schon 5000 Indern hat Probst nun dank Skillsonics eine auf indische Verhältnisse zugeschnittene Lehre ermöglicht. Der Branchenverband Swissmem überprüft die Qualität der Ausbildung und stellt Zertifikate aus.
«Die Jugendlichen kommen teils aus Dörfern, wo es kein fliessendes Wasser gibt. Für sie bietet die Ausbildung die Chance auf einen grossen sozialen Aufstieg», sagt Probst. Bald sollen noch viel mehr davon profitieren: «Ziel ist es, in den nächsten Jahren bis zu eine Million Inder auszubilden.» Damit stösst er auf fruchtbaren Boden: Die indische Regierung will bis 2022 rund 500 Millionen Berufsleute schulen.
So viel kostet die Ausbildung
Dieses Jahr will Skillsonics selbsttragend werden. Für ein Ausbildungsjahr kriegt sie von den Unternehmen 500 Franken. Gewinn ist nötig, um zu expandieren. Und künftig Lehren in anderen Branchen anzubieten. Für Probst ist Indien erst der Anfang: «Nächstes Jahr möchten wir unser Projekt in Südafrika starten.»