Finma-Chef sauer wegen Geldwäscherei-Fällen
Branson wirft Banken Larifari vor

Finma-Chef Mark Branson nimmt sich die Banken an die Brust: Gewisse Institute seien viel zu lasch im Umgang mit Geldwäschereirisiken. Das zeige aktuell auch der Skandal um die Panama Papers.
Publiziert: 07.04.2016 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:19 Uhr
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Mark Branson, Direktor der Eidgenoessischen Finanzmarktaufsicht (FINMA), macht den Banken schwere Vorwürfe: Gewisse Institute gingen viel zu lasch mit Geldwäscherei-Risiken um.
Foto: LUKAS LEHMANN

Geldwäscherei statt Steuerflucht: Laut der Finanzmarktaufsicht Finma verschieben sich die Risiken für Schweizer Banken. Ein Grund ist die Zunahme von Geldern aus Schwellenländern.

Dies zeigt sich bei zwei aktuellen Fällen: Dem Korruptionsskandal um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras und den undurchsichtigen Geldflüssen um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. In beide Fälle sind Schweizer Banken involviert, wie Finma-Direktor Mark Branson am Donnerstag vor den Medien in Bern sagte.

Tessiner Bank BSI steckt tief im Sumpf 

Namen von Banken nannte Branson keine. Im Fall des malayischen Staatsfonds 1MDB ist aber bekannt, dass Gelder über die Tessiner Bank BSI geflossen sind. Bei Petrobras wurden in Zeitungsberichten unter anderen HSBC, Pictet und Cramer genannt. Ob sie zu den sieben Banken gehören, welche die Finma ins Visier genommen hat, ist aber nicht bekannt.

Die Finma hat aber weitere Banken im Visier. Aufgrund dieser beiden Fälle führe die Finma derzeit Verfahren gegen sieben Banken, sagte Branson. Es gebe konkrete Hinweise, dass die Massnahmen dieser Banken zur Bekämpfung von Geldwäscherei und deren Risikomanagement ungenügend gewesen seien.

Banken können sich nicht mit angeblichen Altlasten herausreden 

Besonders beunruhigend an diesen zwei Fällen sei, dass es keine Altlasten seien. Die Gelder seien bis in jüngere Zeit entgegen genommen worden, sagte Branson. Zudem handle es sich gemäss bisherigen Erkenntnissen nicht um Gelder aus dem Graubereich. Vieles deute auf klare Fälle von Korruption hin.

Und letztlich seien es sich nicht kleine Fische. Der Umfang der Fälle und die Höhe der Summen seien enorm. Man spreche hier von Geldflüssen in einer Dimension von mehreren Milliarden US-Dollar und von einzelnen Transaktionen von Hunderten von Millionen.

Er wolle nicht dem ganzen Finanzplatz pauschal etwas vorwerfen, sagte Branson: Beim Beispiel «Petrobras» hätten sich drei Viertel der untersuchten Banken weitgehend korrekt verhalten. Ein Viertel aber womöglich nicht, und ein Viertel sei zu viel.

Gier auf Neugelder macht Banken blind

Mache Banken hätten einen zu grossen Risikoappetit gehabt, folgerte der Finma-Direktor. Sie hätten vermögende Kunden aufgenommen, deren Hintergründe unklar gewesen seien. Sie hätten für diese Aufträge ausgeführt, bei denen die Motive diffus blieben, und Gebühren eingenommen, die überdurchschnittlich hoch schienen.

Natürlich würden auch über Banken in anderen Ländern Gelder gewaschen. Dennoch schadeten solche Fälle der Reputation des Schweizer Finanzplatzes, sagte Branson. Um die Geldwäscherei zu bekämpfen, brauche es nicht schärfere Regeln. Die bestehenden Regeln müssten aber konsequenter umgesetzt werden. (sda/gs)

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