«Ein Einbruch wichtiger Vermögenswerte in China könnte die Wirtschaft und den Finanzsektor destabilisieren, wenn keine ausreichenden Massnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten», hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Agentur.
S&P sieht etwa die Gefahr zunehmender Unternehmensinsolvenzen. Sollte die Regierung in Peking mit Rettungsmassnahmen gegensteuern, gehe das vermutlich auch auf Kosten des Bankensektors. «Wir erwarten daher, dass sich die Kreditqualität über den Finanzsektor hinweg verschlechtern wird, insbesondere für kleinere Marktteilnehmer.»
Zudem könnten auch die Wirtschaftsreformen der Regierung die Gewinnlage in der Industrie und im Bankensektor und somit das Investorenvertrauen belasten, heisst es in dem Bericht weiter. Sollte das Vertrauen in die Immobilien- und Anleihemärkte beschädigt werden, würden die Risiken für die Finanzbranche in besonderem Masse erhöht.
Auch die Regierungspolitik wird von der Ratingagentur kritisiert. So würden die Reformbemühungen gegenwärtig auf der Grundlage eines «Versuch-und-Irrtum»-Ansatzes betrieben. Wenn etwas nicht zu funktionieren scheine, könne die Führung die Massnahmen einfach wieder rückgängig machen.
Auch das berge das Risiko grosser wirtschaftlicher und politischer Folgekosten für die Finanzbranche. Dabei verwies S&P auf die Turbulenzen an den chinesischen Aktien- und Währungsmärkten seit Mitte 2015. Kritiker sehen auch eine Mitschuld der Regierung.