Filialleiter ist Job in Wädenswil ZH los
Über 30 Verkäuferinnen streiken für ihren Chef

Im Lidl von Wädenswil ZH soll ab Freitag gestreikt werden. Das Personal solidarisiert sich mit dem Filialleiter. Die Aufregung ist gross, es fliessen sogar Tränen.
Publiziert: 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 19:16 Uhr
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Mit diesem Zettel informiert das Lidl-Personal in Wädenswil ZH die Kunden.
Foto: Leserreporterin

Darum gehts

  • Aufregung in der Lidl-Filiale in Wädenswil ZH
  • Personal solidarisiert sich mit entlassenem Chef, Kunden zeigen Verständnis für Streikpläne
  • Filiale an der Zugerstrasse wurde im August 2010 eröffnet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Aufregung ist gross rund um den Lidl in Wädenswil ZH! Ab Freitag bleibt der Laden zu. Ein knallroter Zettel klebt an der Eingangstüre. In grossen Buchstaben heisst es: «Achtung! Ab Freitag bleibt unsere Filiale geschlossen auf unbestimmte Zeit! Grund ist, dass unser Filialleiter ohne Grund gekündigt wurde.»

Eine Stammkundin meldet sich bei Blick. Sie ist enttäuscht von Lidl. «Der Filialleiter hat eine Versetzung nicht akzeptiert. Deshalb wurde er einfach entlassen», sagt sie. Sie hat heute in Wädenswil eingekauft. «Die Stimmung in der Filiale ist schlecht, das Personal ist todtraurig», berichtet sie. «Die Kassiererin hat geweint, als ich mit ihr gesprochen habe.»

«Er hat einen super Job gemacht»

Auch andere Kunden, mit denen sie sich ausgetauscht habe, seien erschüttert. «Der Filialleiter hat einen super Job gemacht. Er hat seit Jahren im Lidl von Wädenswil gearbeitet.» Die Idee des Streiks komme deshalb gut an. «Die meisten haben grosses Verständnis dafür, dass sich das Personal mit seinem Chef solidarisiert.»

Blick konfrontiert Lidl mit dem Fall. Er ist dem Discounter bekannt. «Auf gar keinen Fall wird bei uns Mitarbeitenden grundlos gekündigt. Wir legen grössten Wert auf Fairness, Vertrauen und versuchen jegliche Situationen im Dialog zu lösen», sagt ein Sprecher zu Blick. «Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes können wir grundsätzlich nicht genauer auf Mitarbeiterangelegenheiten eingehen – wir bitten vielmals um Verständnis. Wir bedauern die Umstände sehr.» Die Filiale soll aber geöffnet bleiben, sagt er.

«Wir ziehen das durch»

Der Filialleiter ist nicht vor Ort, als Blick in Wädenswil vorbeischaut. Er will sich am Telefon gegenüber Blick nicht äussern. Weg ist mittlerweile auch der Zettel an der Türe. Blick weiss: Ein Regionalleiter hat ihn entfernt. Beim Personal heisst es kämpferisch: «Wir ziehen das durch.»

Die «Zürichsee-Zeitung» schreibt von 32 Mitarbeitenden, die sich an der Aktion beteiligen wollen. «Wir sind sehr traurig, dass der Chef gehen muss», sagt eine Angestellte. Der Filialleiter sei sich für nichts zu schade gewesen und habe wo immer nötig angepackt. «Auch bei den schweren Sachen.» Die Mitarbeitenden in der Lidl-Filiale in Wädenswil seien eben nicht einfach nur Arbeitskollegen, heisst es im Bericht. «Wir sind wie eine Familie. Wir stehen zueinander.»

Die Lidl-Filiale in Wädenswil an der Zugerstrasse wurde im August 2010 eröffnet. Sie war der erste Lidl am linken Zürichseeufer.

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