Fertig Tütato im Berner Oberland
Postauto streicht beliebte Engstlenalp-Linie

Postauto stellt den Betrieb der bei Feriengästen beliebten Linie Meiringen–Innertkirchen–Engstlenalp ein. Stehen noch weitere Linien der Posttochter auf der Abschussliste?
Publiziert: 01.09.2017 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:39 Uhr
Ausgefahren: Zwischen Meiringen und der Engstlenalp fahren ab Oktober keine Postautos mehr.
Foto: Postauto
Konrad Staehelin

Von Meiringen BE bringt das Postauto Feriengäste und Einheimische ins Haslital hinauf nach Innertkirchen BE. Dann geht es auf der Engstlenalp-Linie weiter durch ein unberührtes Seitental zur Engstlenalp.

Doch damit ist ab kommenden Sommer Schluss. Die Postautos haben ausgetutet. Die Posttochter streicht die Engstlenalp-Linie aus Kostengründen. Man werde die Konzession nicht erneuern, sagt ein Postauto-Sprecher auf Anfrage von BLICK. Das Unternehmen betrieb die Linie jeweils in der touristischen Hochsaison zwischen Juni und Oktober. 

Viele Schweizer verbinden Kindheitserinnerungen mit der beliebten Ferienregion – und damit auch mit dem Postauto, das dort durch eine malerische Landschaft fährt. So auch Leser C. O.*, der sich an BLICK wandte: «Für mich bricht eine Welt zusammen. Ich brauche diese Linie bis zu acht Mal im Sommer.» 

Noch fährt das Postauto die Strecke mit der schönen Aussicht.
Foto: Google Maps

Postauto kann die Enttäuschung nachvollziehen, der Sprecher argumentiert aber mit wirtschaftlichen Gründen: «Die Linie ist seit Jahren defizitär, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Rahmenbedingungen ändern», sagt er weiter.

Man finde auch keine Partner, mit denen man die Linie weiter betreiben könne. «Postauto ist aber jederzeit bereit, die Situation neu zu beurteilen und im Rahmen von Partnerschaften ein neues oder alternatives Angebot zu schaffen», schiebt er nach.

Nichts zu tun mit Sparprogramm der Post

Post und Sparen, diese zwei Worte las die Schweiz in den letzten Monaten oft im selben Satz. Unter anderem setzt Konzern-CEO Susanne Ruoff (59) im Poststellennetz und in der IT den Rotstift an (BLICK berichtete).

Muss darum nun auch Postauto einen Sparbeitrag leisten? Nein, sagt der Sprecher. Touristische Linien seien neben dem Alltags-ÖV nur ein Teil des Postauto-Angebots. Wolle man diese betreiben, müssten sie gut genug ausgelastet sein. Man ritze deswegen den Service-public-Auftrag keinesfalls. Die Einstellung der Linie sei ein Einzelfall.

Im Regionalverkehr habe man hingegen die Leistungen in den letzten Jahren ausgebaut. «Postauto ist ein Paradebeispiel für einen gut funktionierenden Service public», sagt der Sprecher.

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