Bei diesem gut gemeinten Vorhaben hat sich Rappenspalter Aldi Suisse verrechnet. Der Discounter begräbt das Grossprojekt der Getränkekarton-Sammlung in seinen über 200 Filialen schweizweit. «Trotz vorhandener technischer Machbarkeit liessen sich leider keine weiteren Marktakteure von unserem Recyclingengagement anstecken», sagt Fabienne Magee, Aldi-Leiterin Corporate Responsibility. «Und dies, obwohl über 70 Prozent der von uns gesammelten Getränkekartons von Mitbewerbern stammen.»
Per 30. Juni ist Schluss mit der Sammlung von Tetra-Paks und Co. Seit drei Jahren dürfen Aldi-Kunden Getränkekartons mit den Plastikflaschen in die Tonne werfen – eine Maschine sortiert die Kartons später wieder aus. Diese Maschine steht in der grossen Halle der Firma Müller Recycling in Frauenfeld.
IG Detailhandel glaubte nie an Erfolg
Deren ausgeklügeltes Sortiersystem war mit ein Grund, dass Aldi als erster grosser Detailhändler auch Getränkekartons zurücknahm. Im Beisein von BLICK warf Aldi-Schweiz-Chef Timo Schuster (40) am 18. August 2016 bei einem Ortstermin den ersten Karton gleich selber in den Container.
In der Schweiz gehen jährlich über 700 Millionen Getränkekartons über die Verkaufstheke. Nach Glas und PET ist Karton das drittwichtigste Verpackungsmaterial. Die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz, die auch die Interessen von Coop, Migros und Denner vertritt, glaubte damals nicht ans Recyceln von Tetra Pak.
Offenbar rentierte sich das Kartonsammeln nicht für Aldi. In einer Mitteilung bekräftig der Discounter, dass die wirtschaftliche Rentabilität nie im Fokus des Pionierprojekts stand. Und dass die Abgabe von Plastikflaschen (Shampoo, Waschmittel) und PET durch die Einstellung der Getränkekarton-Sammlung nicht betroffen sei. (uro)