Genau heute vor drei Monaten ist Eurobus Swiss-Express mit den Fernbus-Verbindungen St. Gallen–Flughafen Genf, Chur–Sitten, Chur–Flughafen Zürich und Basel EuroAirport–Lugano gestartet.
Der Leiter des Fernbus-Bereichs bei Eurobus, Roger Müri, zeigt sich auf Anfrage nicht euphorisch, aber auch nicht unzufrieden. «Wir sind grundsätzlich positiv», sagte er. Er räumt aber ein, dass es die grösste Herausforderung bleibe, in der Schweiz bekannter zu werden. Die grösste Nachfrage kommt nach wie vor von Touristen, die Eurobus vom Ausland her kennen.
Die Bekanntheit dürfte sich mit dem Fahrplanwechsel im Dezember verbessern. Dann kann man Fernbusverbindungen auf den Apps des öffentlichen Verkehrs nicht nur nachschauen, sondern auch Tickets kaufen – etwa über die SBB-App. Am einfachsten geht das, wenn man den Busfilter einstellt und die Namen der Eurobus-Haltestellen eingibt.
Chauffeure verkaufen keine Snacks
Müri verspricht die nächsten Monate diverse weitere Verbesserungen wie kürzere Fahrzeiten und spätere Abfahrtszeiten. Zudem werden Snacks erhältlich sein. «Wir werden aber keine Hostessen haben, und auch die Chauffeure werden nichts mit dem Verkauf zu tun haben», führt Müri aus. Geplant seien Snack-Automaten. Dass ab Dezember Doppelstockbusse mit Rollstuhltoiletten zum Einsatz kommen, gab Eurobus bereits früher bekannt.
Die sieben bereits eingereichten Streckenkonzessionen für Nachtbusse werde Eurobus nicht zurückziehen, sondern anpassen, so Müri. An den Nachtverbindungen ab Bern zu den Flughäfen Genf, Basel und Zürich halte er fest. Das Angebot sei für nächstes Jahr geplant. Allerdings sei in Bern eine deutlich zentralere Haltestelle notwendig. Ursprünglich vorgesehen waren auch Verbindungen von Zürich nach Grindelwald BE und Davos GR sowie zwischen Bern und Montreux VD. Diese würden nun überprüft.
Eurobus muss Bahn-Fernverkehr «minimal konkurrenzieren dürfen»
Über die Rentabilität und Auslastung wollte Müri keine Angaben machen. Entscheidend für den Profit ist, wie stark Eurobus den Schweizer Bahnverkehr konkurrenzieren darf. Ab Dienstag verhandelt der Nationalrat über die Differenzen zur Vorlage Organisation der Bahninfrastruktur. Geht es nach der Verkehrskommission des Nationalrats, sollen Buslinien möglich sein, wenn sie die subventionierten Angebote im regionalen Personenverkehr ergänzen und die Angebote des Schienenfernverkehrs nicht existenziell gefährden.
Der Vorschlag der Nationalratskommission ist laut Müri für Eurobus akzeptabel. Der nationale Fernbus soll als Ergänzung zur Bahn seinen Platz als Verkehrsträger erhalten. Die Konkurrenzierung von subventionierten Angeboten im Regionalverkehr sei nie die Absicht gewesen. «Allerdings sollten wir den Bahn-Fernverkehr schon minimal konkurrenzieren dürfen», betont Müri.
Bei den drei Fernbusstrecken, die aktuell von Eurobus betrieben werden, handelt es sich um jene von Domo Swiss Express. Sie wurden von Domo Reisen an Eurobus abgegeben, die sich als Vertriebspartner Flixbus an Bord geholt hat.