So will FlyBair durchstarten
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Flughafen Bern-Belp:So will FlyBair durchstarten

Ferienflieger FlyBair
Flughafen Bern-Belp will mit virtueller Airline durchstarten

14 Monate nach dem Skywork-Grounding hat der Flughafen Bern eine Idee, wie er sich künftig ausrichten will: Er chartert Flugzeuge für die virtuelle Airline FlyBair. Sie sollen für Ferienflüge eingesetzt werden. Das nötige Kapital wird über ein Crowdfunding gesammelt.
Publiziert: 01.11.2019 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2019 um 18:10 Uhr
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Jöö-Effekt: Die Berner Fluglinie hat einen Bären im Logo.
Foto: flybair.ch
Fabio Giger und Patrik Berger

Der Flughafen Bern hat offenbar eine Lösung gefunden, wie er nach dem Grounding von Skywork wieder Passagiere anziehen will: Mit der virtuellen Airline FlyBair. Der Name der neuen Airline setzt sich aus den Wörtern «Bern» und «Air» zusammen und trägt einen süssen Bären im Logo. Insgesamt sollen acht Destinationen von Bern aus angeflogen werden: Jerez, Kreta, Kos, Mallorca, Menorca, Olbia, Preveza und Rhodos.

«Wir haben uns entschieden, ein neues, schlankes Geschäftsmodell aufzuziehen: eine virtuelle Airline», erklärt Flughafenchef Urs Ryf. Ein vergleichbares Modell betreibt bereits der deutsche Flughafen Mannheim. Und konnte so aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden.

So funktioniert es

In Bern soll das Konstrukt der virtuellen Airline so funktionieren: Reiseveranstalter wie Aaretal Reisen, Hotelplan oder Tui buchen saisonale Flugverbindungen an Destinationen, die sich in den letzten Jahren in Bern bewährt haben. FlyBair übernimmt die Vermarktung.

Lions Air kümmert sich um das operative Geschäft, weil sie die nötigen Bewilligungen für den Passagiertransport hat. Und German Airways verleast die Flugzeuge. Im Sommer eine Embraer 190, im Winter eine Bombardier Dash 8-400. Ab Mai nächsten Jahres soll das erste Flugzeug im Bären-Look abheben.

Von der Zusammenarbeit erhoffen sich die Verantwortlichen, die Fixkosten tief zu halten und Synergien zu nutzen. Eigene Flugzeuge werden keine gekauft, zudem nur so viele Sitze abgerufen, wie verkauft sind.

Finanziert durch Crowdfunding

Der Kapitalbedarf beträgt 2,5 Millionen Franken. «Statt auf einen Kantonsbeitrag zu warten, haben wir uns für eine unternehmerische Lösung entschieden», sagt Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident des Flughafens. 250'000 Franken hat der Flughafen eingeschossen.

Der Rest soll über ein Crowdfounding zusammen kommen. «Jetzt liegt es an allen, die wieder ab Bern fliegen wollen, den Tatbeweis zu erbringen», sagt er. Es sei nun existenziell, dass sie sich am Crowdfounding beteiligen würden.

«Ob mit grossen oder kleinen Beträgen oder mit Ticketkäufen von und nach Bern-Belp. Es ist vielleicht unsere letzte Chance, den Publikumsverkehr am Leben zu halten», sagt Brechbühl. «Wir wissen um die garstigen Rahmenbedingungen. Wenn das nicht klappen sollte, dann müssen wir unser Geschäftsmodell ändern und zu einem reinen Business-Airport werden», sagt der VR-Präsident des Flughafens.

FlyBair ist eine Tochtergesellschaft des Berner Flughafens. Mit 150'000 transportierten Passagieren pro Jahr ist er über die Region Bern hinaus eine wichtige Drehscheibe für Tourismus und Wirtschaft. Nach dem Grounding von Skywork hatte der Flughafen 16 der 68 Stellen gestrichen, die Angestellten leisten Kurzarbeit.

Erst kürzlich hat die kleine Airline People's mit Sitz in Altenrhein SG bekanntgegeben, dass sie auf Ferienflüge ab Bern verzichtet. «Auf lange Sicht lässt sich dieses Angebot nicht rentabel betreiben», heisst es. People's will sich ganz auf Altenrhein konzentrieren.

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