Der Aufschrei war gross, als das 0,33-Liter-Bierbüchsli vor Jahren aus den Regalen der Detailhändler und in der Gastronomie verschwand und durch die heute gängige 0,5-Liter Dose ersetzt wurde. Gewissen Kunden war ein halber Liter Bier zu viel. Gesundheitspolitiker sahen ihre jahrelangen Präventionsbemühungen gefährdet.
Jetzt feiert die kleine Büchse ein überraschendes Comeback. Seit kurzem steht Feldschlösschen bei Coop schweizweit wieder in der 0,33-Liter-Büchse in den Regalen. Zum Preis von 1.60 Franken. Zum Vergleich: Die klassische 0,5-Liter-Hülse kostet bei Coop 1.80 Franken.
«Nachfrage nach kleineren Portionen steigt»
Doch warum nimmt Coop die kleine Dose wieder ins Sortiment auf? «Die Nachfrage nach kleineren Portionen steigt», sagt Coop-Sprecherin Brigitte Jungblut zu BLICK. «Wir reagieren auf ein Kundenbedürfnis.» Coop habe auch das Appenzeller Bier Quöllfrisch wieder als 0,33-Liter-Dose in den Regalen. Allerdings nicht in der ganzen Schweiz, sondern in rund 200 Filialen.
Und was macht die Konkurrenz? «Wir haben diese Dosen nicht im Sortiment und planen zurzeit auch keine Zusatzlistung. Wir werden den Markt aber weiterhin beobachten und gegebenenfalls reagieren», heisst es bei Denner. Auch bei Lidl sind die kleinen Dosen kein Thema. «Wir decken dieses Segment bereits mit 33cl-Feldschlösschen-Flaschen ab, welche dauerhaft in unserem Sortiment erhältlich sind», sagt eine Sprecherin.
«Ein Trend hin zu kleineren Verpackungsgrössen bei alkoholischen und alkoholfreien Getränken ist klar feststellbar», sagt ein Aldi-Sprecher. «Wir führen derzeit jedoch lediglich Feldschlösschen in der 0.33l Flasche und in der 0.5l Dose im Sortiment.»
Geringes Gewicht und Recyklierbarkeit
In der Schweiz führte 1961 eine Revision des Kartellrechts dazu, dass Bier überhaupt in Dosen verkauft werden durfte. Die Brauereien hatten sich lange gegen Einweggebinde gewehrt, da diese ihrer Meinung nach umweltschädlich und finanziell weniger rentabel waren, heisst es beim Schweizer Brauerei-Verband.
1983 machten die Dosen nur 0,5 Prozent der Gebinde aus, legten danach aber zu und kamen bis ins Jahr 2014 auf 33,4 Prozent. «Gründe dafür sind unter anderem das leichte Gewicht der Aluminiumdosen, die entgegen geläufiger Meinung gute Ökobilanz, die Rezyklierbarkeit sowie der Lichtschutz, welcher Geschmacksveränderungen beim Bier verhindert», schreibt der Brauerei-Verband.