Fehlende Abteile und gestoppte Fahrten
Frust und Ärger wegen Nachtzügen häufen sich

Beschwerden über Nachtzüge häufen sich – anstelle des gebuchten Liegewagens müssen Gäste sitzen, die Züge fallen aus oder werden gestoppt. Das sagt die SBB.
Publiziert: 12.06.2024 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2024 um 21:10 Uhr
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Mit Nachtzügen gibt es vermehrt Ärger. (Symbolbild)
Foto: AFP
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Das Zugnetzwerk in Europa ist ausgesprochen gut ausgebaut – vom Zürcher Hauptbahnhof aus sind viele grosse Städte durch eine Zugverbindung zu erreichen. Bequemer ist es wegen der langen Reisezeiten aber häufig, durch die Nacht zu reisen. 

Doch solche Nachtzugreisen werden des Öfteren zu einem Horror-Trip: Wie der «Kassensturz» berichtet, häufen sich die Beschwerden über solche Reisen. 

Gebuchtes Abteil existierte gar nicht

So auch Sabine Hall: Stolze 540 Franken liess sie sich die Hin- und Rückfahrt aus Berlin kosten – für die zwölfstündige Fahrt buchte sie sich ein Abteil in einem Liegewagen. Doch als sie für die Rückreise am Bahnhof ankam, stellte sie mit Schrecken fest, dass es ihr Abteil gar nicht gab – die Heimfahrt musste im Sitzen verbracht werden.

«Wir waren nicht die Einzigen», so Hall. «Insgesamt waren drei Abteile, also zwölf Personen betroffen. Für alle gab es ein Downgrade von Liegewagen auf Sitzplätze.» 

Auch Jonas Mijmolen, der oft mit dem Nachtzug unterwegs ist, hat bereits schlechte Erfahrungen gemacht. «Auf den letzten zehn Fahrten, die ich gemacht habe, habe ich zweimal erlebt, dass der Zug auf der Hälfte der Strecke oder noch früher gestoppt wurde.»

Busse und Anzeige

In einem Fall musste Mijmolen in Frankfurt auf einen Eurocity umsteigen. Da er aber sein Ticket nicht anpassen konnte, stieg er beim nächsten Halt wieder aus – trotzdem kassierte er eine Busse in der Höhe von 157 Euro und eine Anzeige. Zwar wurde er zwischenzeitlich entschädigt, die Anzeige wurde aber erst zurückgezogen, nachdem die Deutsche Bahn von den Medien konfrontiert wurde.

Das Problem: Die SBB betreibt die Nachtzüge nicht selbst. Oft würden sie von Partnern, wie den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB betrieben werden. So erklärt Robér Bormann, Projektleiter Nachtzüge bei den SBB, im «Kassensturz»: «Es gibt keine anderen Fahrzeuge dieser Bauart im Betrieb. Das heisst, wenn ein Wagen ausfällt, haben wir ein massives Problem.»

«Dann frage ich mich als Kunde, wieso dafür überhaupt noch Tickets verkauft werden»

Auch für Noam Schaulin von der Interessenorganisation Pro Bahn Schweiz stellen die vermehrten Ausfälle ein Problem dar. «Dass wir immer noch fast wöchentlich Meldungen von ausfallenden Schlafwagen bekommen, von Leuten, die ein Downgrade auf Sitzwagen erhalten, das kann einfach nicht sein.»

Besonders stark betroffen ist die Linie nach Amsterdam: Seit Anfang Jahr sind auf der Strecke 91 Schlafwagen ausgefallen, wie Timo Grossenbacher von der Vergleichsplattform Night Ride sagt. «Wenn an zwei Dritteln der Tage ein Schlafwagen ausfällt oder durch einen Liegewagen ersetzt wird, oder ein Liegewagen ausfällt, dann ist das eigentlich aus Kundensicht absolut inakzeptabel», so Grossenbacher. «Dann frage ich mich als Kunde, wieso dafür überhaupt noch Tickets verkauft werden.»

Bormann betont derweil, dass den SBB das Problem bekannt sei. Der Fehler im Buchungssystem sei aber bereits Ende letzten Jahres behoben worden. 

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