Fed-Chefin Yellen hat entschieden
US-Notenbank hält an Tiefstzinsen fest!

Die US-Notenbank Fed beendet die Ära des billigen Geldes noch nicht. Der Schlüsselsatz für die Versorgung des Finanzsystems mit Geld bleibt in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Publiziert: 17.09.2015 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:28 Uhr
US-Notenbankchefin Janet Yellen: Hebt sie noch im September die Zinsen an oder nicht?
Foto: KEYSTONE/AP/SUSAN WALSH

«Die Zinsanhebung erfordert weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt und eine Annäherung der Inflation an den Zielwert von 2,0 Prozent», sagte die Chefin der Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Washington.

Zuvor hatte die Fed ihren Leitzins auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent bestätigt. Yellen verwies nach der verschobenen Zinswende auf aussenwirtschaftliche Risiken und Turbulenzen an den Finanzmärkten. «Globale wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen könnten die Konjunktur bremsen.» Diese Risiken würden beobachtet, betonte Yellen.

Gibts die Zinserhöhung schon im Oktober?

Die oberste US-Währungshüterin nannten keinen konkreten Zeitpunkt, machte aber klar, dass die meisten Mitglieder des geldpolitischen Rates die Zinswende noch in diesem Jahr erwarten. Auch die nächste Fed-Sitzung im Oktober sei dafür nicht auszuschliessen. Die Notenbankchefin bekräftigte damit frühere Aussagen. Mit Beginn der Zinswende dürfte die Erhöhung dann moderat ausfallen.

Experten waren von dem Entscheid nicht überrascht. Die Mehrheit hatte damit gerechnet. Doch nicht alle sind mit dem Entscheid zufrieden. «Leider hat die Fed die lange überfällige Leitzinserhöhung noch einmal herausgeschoben», sagte Andreas Bley, Chefökonom der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Die Konjunktur habe sich in den USA weitgehend normalisiert. Dazu passe kein Leitzins nahe null. «Die Fed sollte im Dezember den Mut haben, den Leitzins anzuheben, auch wenn die Teuerung dann noch auf einem niedrigen Niveau verharrt», sagte er.

Schwellenländer zittern vor der Zinserhöhung

Reagiert die Fed auch nicht zum Jahresende, verspielt sie gemäss Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank mit Sitz in Vaduz, ihre Glaubwürdigkeit. «Die US-Notenbank hat den Finanzmärkten eine erste Zinserhöhung in den vergangenen Monaten schmackhaft gemacht, nun sollte auch serviert werden», schrieb er in einer ersten Reaktion am Donnerstagabend.

Die US-Geldpolitik ist für die gesamte Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Sind die Zinsen in den USA höher als im Ausland, so zieht das internationales Finanzkapital an und lässt damit den Kurs des US-Dollar steigen.

Davor zittern vor allem Schwellenländer, in die in den Jahren der Nullzinsen viel Anlegergeld geflossen war. Zudem haben sich viele Unternehmen in aufstrebenden Volkswirtschaften stark in Dollar verschuldet. Sie würden deshalb unter einer weiteren Aufwertung der US-Währung leiden.

Euro legte zum Dollar zu

Die US-Börsen nach anfänglichen Schwankungen leicht positiv auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed reagiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial rutschte nur kurzzeitig in die Verlustzone und legte nachher sogar über das Niveau von vor dem Zinsentscheid.

Der Euro legte nach der Entscheidung deutlich zu und kletterte über 1,14 Dollar. Zum Franken schwächte sich der Dollar ab. Das Währungspaar Euro-Franken schwankte um 1,0968. (SDA)

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