Die Versicherungsgruppe Swiss Life hat eine Mietzinserhöhung bei 21'000 ihrer 38'500 Wohnungen angekündigt. Mehrheitlich sollen die höheren Einnahmen den Kunden im Versicherungsgeschäft zufliessen, wie Swiss-Life-Chef Patrick Frost (55) im Interview sagte. Weniger als zehn Prozent der Mieteinnahmen fliessen in den Gewinn, wie Frost im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» vom Samstag sagt.
Fast 15 Jahre lang seien die Mieten gesunken. «Jetzt wirkt der Mechanismus angesichts höherer Zinsen und der Inflation in die andere Richtung», sagte der Chef von Swiss Life, einer der grössten Vermieterinnen des Landes.
Preistreiber Referenzzinssatz
Der hypothekarische Referenzzinssatz stieg anfangs Juni zum ersten Mal überhaupt. Das legte die Basis für den Anstieg des Mietzinses in der Schweiz auf breiter Front. Die meisten grossen Vermieter die Mieten erhöhen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP von Mitte April unter gut einem Dutzend grosser Vermieter ergab. Swiss Life gehörte dazu.
Frost prognostizierte im Interview zudem einen weiteren Rückgang der Bautätigkeit – und folglich knappere Wohnungsangebote. Die Lösung sei relativ einfach: «Mehr bauen!» Doch neben höheren Zinsen seien Einsprachen Grund für weniger Neubauten. «Man könnte die Hürden für mögliche Einsprachen etwas anheben», sagte Frost und forderte die Politik zum Handeln auf.
Kritik an Einsprachen
Anwohnerinnen und Anwohner, die sich über «Schattenwurf und Baulärm» beschweren würden, könne man entschädigen. Zurzeit seien 90 Prozent der Einsprachen bei Regelbauweisen missbräuchlich, sagte Frost zudem. (SDA)