10.45 Uhr. Der grosse Moment für Marco Minocchieri (37) und seine Crew: Mit einem symbolischen Schnitt durchtrennt er das Band – und eröffnet im Glattzentrum in Wallisellen ZH so den ersten Xiaomi-Store der Schweiz.
Zuvor waren Hunderte von Leute stundenlang vor dem Laden angestanden. Mit 700 Personen hatten die Organisationen im Vorfeld gerechnet. Den ersten 500 Kunden versprach der Elektronik-Konzern Preise im Gesamtwert von 20'000 Franken. Für eingefleischte Tech-Fans Grund genug, sich ab 6.30 Uhr vor den Store zu stellen.
Keine Kunden, nur Fans
Der Store hat eine Fläche von überschaubaren 400 Quadratmetern und bietet nicht nur Smartphones und Tablets, sondern auch viele neue Geräte. Optisch wirkt er ähnlich wie ein Apple-Shop: Bestückt mit grossen, einladenden Holztischen, dazu kommen Gestelle mit Produkten – vom E-Scooter bis zum Roboter-Staubsauger. «Wir sind das Zuhause der Gadgets», sagt Store-Leiter Minocchieri stolz.
Xiaomi-Artikel waren bisher unter anderem bei Migros, Fust oder Interdiscount erhältlich. Das soll sich nun ändern. Minocchieri: «Wir wollen mehr Nähe aufbauen zu unseren Kunden. Deshalb bezeichnen wir sie alle als Fans.»
Organisatorische Probleme nerven Kunden
Genau diese «Fans» hatten die lange Warterei irgendwann satt. Als nach der Eröffnung nur 30 Personen in den Store gelassen werden, platzt einigen der Kragen. «Das kann ja wohl nicht wahr sein, die Organisation ist grauenhaft», nervt sich ein junger Mann, der schon seit Stunden ansteht. Der Moderator, der die Leute unterhalten sollte, musste schlichten.
Zuvor hatten die anstehenden Kunden alle treu, mit einem orangen Xiaomi-Hütchen auf dem Kopf, im Chor noch fröhlich den Firmennamen skandiert. Der Moderator reagiert, versucht die Menge zu besänftigen und verspricht: «Wir sind zwar etwas suboptimal organisiert – aber es kommen alle rein.»
Plastik-Ramsch in Geschenk-Säcken
Und tatsächlich. Eine weitere halbe Stunde später sind sie alle drin. Dort schnappen sie sich die gross angekündigten Geschenk-Säcke. Der Inhalt: Plastik-Ramsch, ein Regenschirm und ein Lämpli mit Bewegungssensor. «Wir hatten mehr erwartet», sagen einige enttäuschte «Fans» zu BLICK.
Chef Marco Minocchieri hingegen ist zufrieden mit der Eröffnung. «Endlich können die Leute unsere Artikel anfassen und ausprobieren – so soll das sein.» Und das taten die Leute auch. Denn nach mehreren Stunden Anstehen hatten sie sich das verdient, fanden sie. Minocchieri freuts.