Mit der Aussage «Uns bleiben Ende Monat nur 100 Franken» wühlten Zeitungsverträger Jeremy Bourg (28) und McDonald’s-Angestellte Angela Wirth (27) aus Engelburg SG im März auf. Das war kurz vor der Abstimmung über die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 4000 Franken im Monat.
Bewegend auch das Schicksal der dreiköpfigen Familie: Wegen Mehlallergie konnte der gelernte Bäcker-Konditor Jeremy Bourg in seinem Beruf nie arbeiten. Sein Wunsch, eine Kochlehre anzuhängen, scheiterte an einem Unfall mit dem Motorroller.
Knapp 3500 Franken stehen der Familie pro Monat zur Verfügung. Ferien liegen bei diesem Budget nicht drin: Besonders für Sohn Lars sei das manchmal hart, sagte Bourg zu SonntagsBlick. Wenn seine Kollegen im Kindergarten erzählten, wo sie überall in den Ferien waren, zerreisse es dem Siebenjährigen manchmal fast das Herz.
Doch das Schweizer Stimmvolk wollte nichts vom flächendeckendes Mindestlohn wissen und schickte die Initiative bachab.
Für die Familie Bourg-Wirth hellte sich die Situation in diesem Jahr dennoch auf: Lars, der inzwischen in die erste Klasse geht, durfte endlich einmal ans Meer. Möglich wurde das dank eines anonymen Gönners, der sich nach Erscheinen des Artikels gemeldet hatte.
Im September konnten die drei 14 Tage Ferien auf der griechischen Insel Rhodos machen. «Wir sind dem Spender unendlich dankbar. Lars entpuppte sich als richtige Wasserratte und war den ganzen Tag am Strand», sagt Bourg. Ein weiterer Spender ermöglichte ihnen im Sommer sogar noch eine Woche Erholung in den Bergen.