Schawinskis Sendung sei ein Beispiel dafür, wie die SRG Gebührengelder verloche. «Ich habe gehört, dass Schawinski ein Jahressalär von 300'000 Franken dafür abzockt, dass er einmal wöchentlich schlecht vorbereitet 30 Minuten lang mit jemandem redet», wettert Thiel in der heute erscheinenden Ausgabe der «Schweizerischen Gewerbezeitung».
Offenbar hat das TV-Gespräch vom letzten Dezember dem Satiriker derart zugesetzt, dass er jetzt die Plattform der Gewerbler nutzt, um gegen die SRG zu schiessen. Das kommt dem Branchenverband äusserst gelegen, denn er führt schon länger einen erbitterten Kampf gegen den «aufgeblasenen Service public», die «Abzocke» der SRG und kritisiert das «absurde und fragwürdige TV-Angebot». Am 14. Juni stimmt das Volk über die Billag-Gebühren ab.
Andreas Thiel nimmt die Sendung «Schawinski», in der er den Islam kritisierte, als Vorwand für einen SRG-Rundumschlag: «Ein zwangsfinanzierter Staatssender hat in der heutigen medialen Welt keine Daseinsberechtigung mehr», stellt er fest. Pikant: Der Berner war schon mehrmals Gast in SRF-Sendungen – zum Beispiel bei «Giacobbo/Müller».
Satiriker Thiel ist vor allem sauer, weil sich das Schweizer Fernsehen immer noch nicht entschuldigt hat für die «Verleumdungen und Ehrverletzungen», die Schawinski mit dem «Segen» der SRF-Verantwortlichen gemacht habe. «Ich glaube aber nicht, dass da noch etwas zu erwarten ist, wie denn von SRF allgemein nicht mehr viel zu erwarten ist.»
Ist Schawinski tatsächlich der «teuerste Talkmaster», wie die Gewerbezeitung zusammen mit Thiel behauptet? «Das ist völlig falsch», sagte Schawinski gestern auf Anfrage von BLICK. Auch das SRF, das die Löhne von Mitarbeitern nie kommuniziert, macht eine Ausnahme: «Die Summe ist völlig überrissen und entspricht in keiner Weise den Tatsachen.»
Schawinski legte vor drei Jahren offen, dass er pro Sendung 3000 Franken verdient. 2012 machte das für gut 40 Sendungen 120 000 Franken.
So oder so. Thiels Meinung über Schawinski ist gemacht. «Ich hätte nie gedacht, dass unsere Akademiker so ungebildet sind», sagt er über den HSG-Doktor. Und auch am TV-Programm lässt er kein gutes Haar: «Tiefgang heisst bei SRF unter der Gürtellinie.»