Foto: Philippe Rossier

90 Mitarbeiter stehen auf der Strasse
Film-Ende für Foto Pro

Die Fotofachgeschäfte von Foto Pro bleiben für immer geschlossen. An einer Information am Dienstagnachmittag teilte die Geschäftsführung den Angestellten mit, dass das Unternehmen pleite ist.
Publiziert: 20.11.2018 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2018 um 07:46 Uhr
Foto: Philippe Rossier
Sven Zaugg

Am Dienstagnachmittag um 15 Uhr erhielten die Angestellten aller Fotofachgeschäfte der Foto Pro Gruppe die Hiobsbotschaft: Das Unternehmen ist pleite! Alle Mitarbeiter verlieren ihren Job. Wie ein Angestellter BLICK berichtet, wird die Gruppe mit acht Filialen liquidiert. «Wir sind am Boden zerstört.»

Betroffen sind die Geschäfte Ganz und Bären in Zürich, Ecker in Luzern, Dany in Bern, Glattfelder in Winterthur ZH und Schaich in Baden AG. BLICK war am Dienstag kurz vor Ladenschluss vor Ort. Die Filiale Ganz am Zürcher Rennweg war bereits geschlossen. An der Tür die Information: «Sehr geehrte Kunden. Leider haben wir aus Schulungszwecken heute Nachmittag geschlossen! Besten Dank für das Verständnis.»

Ob ein Sozialplan für die rund 90 Angestellten und Lernende existiert, war nicht in Erfahrung zu bringen. Das Telefon in den Filialen wurde nicht mehr bedient. Am Hauptsitz in der Zuger Gemeinde Hünenberg meldete sich niemand. Verwaltungsratspräsident Dieter Erhardt blieb stumm.

Pleite mit Ansage

In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung sieht sich die Geschäftsleitung als klassisches Digitalisierungsopfer: «Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und dem Wechsel des Einkaufsverhaltens vom Inland ins Ausland verlor die Gruppe innert kürzester Zeit erheblich an Umsatz.»

Auch der Griff zum Smartphone, statt zu den früher beliebten Kompaktkameras, führte laut dem Unternehmen dazu, dass ab 2015 neben der Verschiebung vom stationären Handel zu den verschiedenen Online-Kanälen, die finanziellen Probleme immer grösser wurden.

Erste Anzeichen einer drohenden Pleite gab es bereits im Oktober, als Peter Geisseler, Leiter Finanzen und IT, das Unternehmen verliess. Der offene Posten wurde nicht mehr besetzt. Aus guten Gründen, wie sich nun herausstellt. Am 19. November meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Branche in desolatem Zustand

Die Pleite von Foto Pro kommt nicht von ungefähr. Die Mitgliederzahlen des Branchenverbandes Imaging Swiss bestätigen den desolaten Zustand der Branche. Laut Imaging-Swiss-Präsident Alex Mächler halbierte sich in den vergangenen zehn Jahren die Mitgliederzahl. Derzeit gehören noch 150 Firmen dem Verband an.

Die Foto Pro Gruppe wurde im Jahre 1996 von den Inhabern der Firmen Foto Ganz in Zürich und Ecker Foto & Studio AG in Luzern gegründet. Mit dem Ziel günstigere Einkaufsbedingungen für die Gruppe zu schaffen, gemeinsame Ressourcen zu nutzen und gegenüber den grossen Mitbewerbern wie Migros und Coop besser bestehen zu können.

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