Facebook-Chef Mark Zuckerberg zofft sich mit Apple-CEO Tim Cook
Silicon-Valley-Bosse gehen sich an die Gurgel

Früher auf einer Linie, heute fehlt jedes Verständnis: Während Facebook-König Mark Zuckerberg nach dem Datenskandal um seinen Ruf kämpft, macht Apple-CEO Tim Cook auf Saubermann.
Publiziert: 03.04.2018 um 22:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:10 Uhr
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Konsterniert: Facebooks Mark Zuckerberg.
Foto: Justin Sullivan

Es gab mal eine Zeit, da schützten sich die mächtigen Männer im US-Technologie-Paradies Silicon Valley gegenseitig. Als zum Beispiel der Inlandgeheimdienst FBI ab 2015 für Ermittlungen mehrmals auf iPhones zugreifen wollte, verweigerten ihm das die Herstellerfirma Apple und deren Chef Tim Cook (57). Und bekamen Zuspruch von den anderen Tech-Giganten, auch von Facebook-Gründer und -CEO Mark Zuckerberg (33). 

Heute dagegen gehen sich Zuckerberg und Cook in aller Öffentlichkeit an die Gurgel. Zuckerberg hat in den letzten Wochen viel von seinem Nimbus als einstigem Wunderkind der Branche eingebüsst. Grund: Der Skandal um die Daten-Firma Cambridge Analytica, welche ihr Material für den erfolgreichen Trump-Wahlkampf von Facebook missbraucht hatte.

Zwar gibt sich Zuckerberg noch immer bestürzt und gelobt Besserung, doch der Schaden ist angerichtet. Und einstige Freunde versuchen gnadenlos, Profit daraus zu ziehen.

«Wäre mir nicht passiert»

So zeuselte Cook in einem Interview mit dem Magazin «Recode». Gefragt, was er in Zuckerbergs Lage mit einem 15-Prozent-Einbruch beim Börsenwert und einer Einmischung der Politik in das Facebook-Geschäftsgebaren tun würde, blaffte er: «Ich wäre gar nicht in seine Lage geraten.»

Stimmt wohl: Apple macht sein Geld vor allem mit Hardware wie dem iPhone, dem Mac oder dem iPad. Facebook dagegen bietet seine Plattform gratis an und verdient Geld mit geschalteten Inseraten – das ist aus Datenschutz-Sicht deutlich problematischer.

«Wir könnten tonnenweise Geld machen, wenn die Kunden unser Produkt wären», stichelte Cook weiter Richtung Zuckerberg. «Wir haben uns aber entschieden, das nicht zu tun.»

Punktsieg Cook

Zwar scheint Zuckerberg spätestens mit dem Datenskandal seine Unschuld verloren zu haben, ein wenig Biss hat er aber immer noch: «Ich finde das Argument, man könne sich nicht um jene kümmern, die nicht zahlen, aalglatt.» In Wahrheit gebe es enorm viele Menschen auf der Welt, die schlicht kein Geld für Tech-Dienstleistungen ausgeben könnten. «Darum ist unser Werbe-Modell das einzig rationale, das die Menschen auch wirklich erreichen kann.»

Nach diesem ersten Schlagabtausch scheint es, als ob Cook als Punktsieger aus Runde eins des Kampfs mit Zuckerberg herausginge. So wie sich die beiden im Moment ankeifen, ist aber durchaus denkbar, dass Zuckerberg in einer zweiten Runde die Chance zur Revanche erhalten könnte. (kst)

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