Die europäische Zentralbank pumpt weiter Geld in den Markt. Statt bis Herbst 2016 verlängert sie ihr Anleihen-Ankaufprogramm bis März 2017. Monatlich fliessen so 60 Milliarden Euro in den Markt. Das erklärte EZB-Chef Draghi an einer Pressekonferenz in Frankfurt.
Auf der heutigen Sitzung hat der EZB-Rat zudem beschlossen, den Strafzins für Bankeinlagen um 10 Basispunkte auf -0,30 Prozent zu senken.
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, der so genannte Leitzins, bleibt unverändert bei rekordtiefen 0,05 Prozent.
Geldschwemme bereitet Kopfweh
Draghi will also den Euro schwach behalten. Vor allem die Verlängerung der Geldschwemme wird den Exporteuren hierzulande Kopfweh bereiten. Damit lässt Draghi die Schweizer Wirtschaft weiter zappeln, weil diese auf einen stärkeren Euro angewiesen wäre.
Trotzdem: Im ersten Moment gab der Franken gegenüber dem Euro nach. Die Märkte hatten offenbar einen radikaleren Schritt erwartet.
Die Schweizer Börse reagiert allerdings beunruhigt. Der Leitindex SMI notierte am Donnerstag um 14.20 Uhr bei 8968 Punkten. Kurz vor der Veröffentlichung waren es noch 9000 Punkte gewesen.
SNB kommentiert nicht
Ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wollte sich am Donnerstag nicht zu den Beschlüssen der EZB und zu möglichen Interventionen der SNB am Devisenmarkt äussern.
Die EZB hatte den Strafzins für Banken auf minus 0,3 von zuvor minus 0,2 Prozent verschärft. Börsianer hatten zuvor spekuliert, das könnte in der Folge die Schweizer Währungshüter auf den Plan rufen, ihre bestehenden Negativzinsen ebenfalls zu senken. Sie treffen zu ihrer nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung am kommenden Donnerstag zusammen. (kaz/alp/sda)