BLICK: Neon, N26, Revolut und Co. sind auf dem Vormarsch. An wen richten sich diese?
Marc Weber: In erster Linie an digitalaffine Leute. Sie sind offen gegenüber neuen Angeboten. Zugleich verlangen sie etwas anderes, als es die Schweizer Banken heute bieten können und das möglichst gratis. Noch aber nutzt diese neuen Dienste nur eine kleine Minderheit.
Ersetzen die neuen Angebote ein herkömmliches Bankangebot?
Nein, sie sind vielmehr ein Zusatz. Zumindest aktuell ist das Angebot der Banken noch viel umfassender. Sie bieten Beratung und Vorsorge- und Anlageprodukte. Man kann dort Daueraufträge einrichten und den ganzen Zahlungsverkehr darüber abwickeln.
Warum soll ich dann trotzdem eine Smartphone-Bank nutzen?
Ganz spezifische Dienstleistungen können sie günstiger und besser anbieten. Revolut etwa würde ich fürs Bezahlen im Ausland empfehlen. Mit wenig Aufwand kann man damit eine schöne Summe einsparen.
Können Nutzer diesen neuen Anbietern vertrauen?
Blind würde ich das nicht tun. Der Vorteil in der Schweiz ist momentan aber, dass dahinter immer Partner stecken. Bei Neon ist es zum Beispiel die Hypothekarbank Lenzburg. Ich empfehle also, immer genau hinzuschauen.
Und bei ausländischen Anbietern wie Revolut?
Solange diese eine europäische Banklizenz haben, ist das Geld sicher. Von ganz jungen Unternehmen würde ich generell abraten und da lieber auf etablierte Start-ups setzen.
Marc Weber (42) ist Mitglied der Geschäftsleitung vom VZ Vermögenszentrum