Gesundheit ist bei der Migros Chefsache. Schon bei seinem Amtsantritt im 2017 hat Migros-Boss Fabrice Zumbrunnen (53) sich den Ausbau von Freizeitanlagen, Fitness- und Gesundheitszentren auf die Fahnen geschrieben. Ein M gesünder, lautet seine Devise. Mittlerweile gehören zum Migros-Universum Hausarzt- und Zahnarztpraxen, Physio- und Psychotherapeuten, Optik- und Hörgeräteakustik-Geschäfte, die Online-Gesundheitsplattform Impuls, die Topwell-Apotheken ...
Und jetzt auch das Schweizer Geschäft von Zur Rose. Die Migros mit ihrer Tochter Medbase sei mit der Kaufabsicht im letzten halben Jahr an die Thurgauer Versandapotheke herangetreten, sagt Chef Walter Hess (57). Die Migros greift tief ins Portemonnaie, der Deal spült Zur Rose 360 Millionen Franken in die Kasse. Die Gruppe wird auf einen Schlag ihre Schulden los. Migros spricht ihrerseits von einem «grossen Entwicklungspotenzial».
Rundum-Versorgung der Kunden
Ziel der Gesundheitsoffensive der Migros ist denn auch, den Patienten entlang der gesamten Behandlungskette zu begleiten, teilen die beiden Unternehmen mit. Damit wolle man auch die Hindernisse in der ambulanten Grundversorgung abbauen.
Mit der Integration der Zur-Rose-Apothekenkette in das Migros-Universum muss sich Zumbrunnen aber nicht mehr abgeben. Denn ab 1. Mai übernimmt Discountprofi Mario Irminger (57) seinen Chef-Posten. Und damit auch den Wachstumsmotor des orangen Riesen ausserhalb des Kerngeschäfts mit den Supermärkten.
Aspirin im Migros-Warenkorb
Doch auch hier gibt es Synergien: Sogenannte Shop-in-Shop-Apotheken von Zur Rose hat es bereits in einigen Migros-Filialen, zum Beispiel am Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich. Milch, Brot und Gemüse, dazu Aspirin, Neocitran und Co. –das spart Kundinnen und Kunden die Extra-Meile in die Apotheke im Quartier.
Fakt ist: Der Dutti-Konzern hat mit der Übernahme auch ein M mehr Macht im Gesundheitsmarkt. In trockenen Tüchern ist diese aber noch nicht. Hält die Wettbewerbskommission Weko still? Eine Anfrage von Blick am Freitag bleibt unbeantwortet. Auf jeden Fall muss die Weko den Apotheken-Deal erst absegnen.