Exitstrategie aus dem Lockdown
Die Wirtschaft fordert die Bevorzugung von Geimpften

Der Druck auf den Bundesrat wächst, Restaurants und Geschäfte wieder zu öffnen. Wirtschaftsverbände haben der Regierung eine Exitstrategie vorgelegt. Sie fordern die Bevorzugung von Geimpften. Es sei unfair, diese wie jene zu behandeln, die sich nicht impfen lassen.
Publiziert: 14.02.2021 um 02:44 Uhr
|
Aktualisiert: 01.03.2021 um 08:19 Uhr
1/4
Impf-Skeptiker und -Verweigerer sollen nicht länger wie jene behandelt werden, die sich impfen lassen.
Foto: Getty Images

Der Druck auf die Regierung steigt, die Schweiz wieder zu öffnen. Wirtschaftsverbände haben dem Bundesrat einen eigenen Exitplan vorgelegt, der die rasche Abkehr von Lockdown-Massnahmen fordert. Wer geimpft sei, heisst es, soll bevorzugt behandelt werden und wieder Konzerte und Sportanlässe besuchen dürfen.

Die Rückkehr zur Normalität könne in vier Stufen erreicht werden. Davon gehen Economiesuisse und der Arbeitgeberverband aus, die dem Bundesrat diese Woche eine Exitstrategie unterbreitet haben. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, sollen ab dem 1. März alle Läden wieder öffnen, die 5er-Regel für Versammlungen gelockert und die Home-Office-Pflicht beendet werden.

Geimpfte fair behandeln

Weitere Lockerungen sollen vom Fortschritt der Impfkampagne abhängen – und von der Impfbereitschaft der Bürger. Laut Bundesratsplänen sei die Bevölkerung im Juni genügend durchgeimpft. Damit sollen auch Grossanlässe wie Konzerte, Partys und Sportevents wieder möglich sein - allerdings nur für Geimpfte.

Wirtschaftsvertreter sprechen dabei von Fairness, Geimpfte nicht länger wie Personen einzuschränken, die sich nicht impfen lassen wollen: «Es wäre unfair, das Leben der Geimpften ständig einzuschränken, nur um die zu schützen, die sich nicht impfen lassen wollen», wird Rudolf Minsch zitiert, Chefökonom von Economiesuisse.

Dies, während Forscher aufgrund der Virusmutationen vor verfrühten Lockerungen warnen. «Wir riskieren einen rasanten Anstieg der Ansteckungen, wenn die Massnahmen zu früh aufgehoben werden», sagt die Genfer Epidemiologin Silvia Stringhini.

Athleten zu impfen ist «keine sichere Strategie»
1:17
Berger zu Sport-Grossanlässen:Athleten zu impfen ist «keine sichere Strategie»

Zahlreiche Corona-Bussen

Doch die Ungeduld im Land wächst. Wirtschaft und Bevölkerung sehnen sich nach Erleichterungen. Insbesondere Junge widerstehen den Verlockungen nicht, trotz Verboten wieder Partys abzuhalten.

Corona-Sünder können seit Monatsbeginn mit Bussen bestraft werden. Davon hat insbesondere die Polizei im Kanton Zürich Gebrauch gemacht. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, teilte die Zürcher Kantonspolizei in der ersten Februarwoche rund 100 Bussen aus. Wegen Privatpartys und Menschengruppen auf Parkplätzen mussten die Uniformierten am letzten Wochenende gleich mehrmals ausrücken.

Partys das Hauptproblem

Partys sind das Hauptproblem, Bussen werden vorab gegen jüngere Leute verhängt. So feierte eine St. Gallerin ihren 34. Geburtstag mit 20 Freunden. Die Gruppe wurde mit total 2300 Franken gebüsst.

Auch die Kantone Bern und Basel-Stadt melden entsprechende Einsätze. Kulant zeigt sich die Polizei im Aargau, wo noch keine einzige Corona-Busse ausgesprochen wurde. Man setze, so ein Polizeisprecher, auf das Gebot der Verhältnismässigkeit und Ermahnungen. (kes)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.