Morgen steht in der Schlacht um den Bauchemiekonzern Sika der nächste Showdown an. Die Besitzerfamilie um Urs Burkard (58) will an einer ausserordentlichen GV in Baar ZG drei Verwaltungsräte in die Wüste schicken. Über die Klinge springen sollen Präsident Paul Hälg (61) sowie die beiden Mitglieder Monika Ribar (56) und Daniel Sauter (58). In Zeitungsinterviews machte Burkard gestern gegen sie Stimmung. Die drei hätten den nötigen Respekt gegenüber ihm und seinen Geschwistern vermissen lassen. Deshalb seien ihre Abwahl und der geplante Verkauf der Burkard-Aktien an den französischen Baustoff-Multi Saint-Gobain nur logisch.
Auch dem früheren VR-Präsidenten Walter Grüebler (72) fährt Burkard im «Tages-Anzeiger» an den Karren: Heute bekämpfe Grüebler den Verkauf, früher habe er Saint-Gobain als «perfect Match» (perfektes Gegenstück) bezeichnet.
Von BLICK darauf angesprochen, platzt Grüebler der Kragen: «Das ist eine perfide Lüge.» Er habe den Franzosen nicht einfach die kalte Schulter zeigen können, als sie sich 2011 für eine Zusammenarbeit interessierten. «Schliesslich war Saint-Gobain ein guter Kunde.» Deshalb habe er Arbeitsgruppen eingesetzt, um Synergien zu prüfen. «Ausser im Mörtelgeschäft wurden aber keine gefunden.» Dabei sei es aber immer nur um eine Zusammenarbeit gegangen, betont Grüebler. Dass Burkhard nun behaupte, er habe früher eine Fusion befürwortet, sei eine haltlose Unterstellung.
Es dürfte nicht die einzige sein. Urs Burkard behauptet in dem Interview, die missliebigen Verwaltungsräte hätten die Wahl seines jüngeren Bruders Fritz (52) in den Verwaltungsrat hintertrieben. Dieser galt als Liebling von Mutter Franziska († 84) und führte erfolglos das Italien-Geschäft von Sika.
Nicht nur daran scheiterte aber seine weitere Karriere. Laut Insidern war sein grösster Widersacher niemand anders als Urs Burkard selber. Der Ältere habe den Jüngeren um die elterliche Vorzugsbehandlung beneidet und nach Kräften gegen ihn intrigiert.