Ex-Generaldirektor Holenstein in Erklärungsnot
Dubiose Zahlungen an Zürcher ACS-Sektion

Ex-ACS-Generaldirektor Stefan Holenstein hat der Zürcher Sektion 15'800 Franken zugeschanzt. Laut seinem Nachfolger ist der Grund für die Zahlungen nicht ersichtlich.
Publiziert: 03.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:44 Uhr
Muss Zahlungen erklären: Ex-ACS-Direktor Stefan Holenstein.
Foto: zvg
Guido Schätti

Beim Automobil Club der Schweiz (ACS) werden weitere Ungereimtheiten aus der Ära Stefan Holenstein (53) bekannt. Zwischen Oktober 2015 und April 2016 tätigte der damalige General­direktor sieben Zahlungen an die Zürcher ACS-Sektion – laut seinem Nachfolger ohne ersichtlichen Grund. Insgesamt überwies Holenstein 15'800 Franken nach Zürich.

Im Juni wurde er fristlos entlassen. Dokumente zeigten, dass er zusammen mit der Präsidentin der Zürcher Sektion, Ruth Enzler (48), versuchte, Präsident Mathias Ammann (51) aus dem Amt zu mobben. In einem Mail bezeichnete Holenstein seinen Vorgesetzten als «angeschossenen Köter». Zudem kritisierte er eine Revisorin, die bei der Intrige nicht mitmachen wollte.

Holensteins Nachfolger Michael Gehrken (44) entdeckte die Zahlungen und forderte von der Zürcher Sektion eine Erklärung für ihre Rechnungen. Diese liess die Frist vom letzten Freitag ungenutzt verstreichen.

«Sachlicher und fachlicher Natur»

Auf Anfrage von BLICK sagt Lorenz Knecht, der Geschäftsführer der Zürcher Sektion, die Zahlungen seien «sachlicher und fachlicher Natur» gewesen. Die Belege würden einer neutralen Untersuchungsstelle vorgelegt. Auch Holensteins Sprecher Hans Klaus bezeichnet die Zahlungen als korrekt und gut dokumentiert.

Gehrken widerspricht: «Der Zahlungszweck ist nicht ersichtlich. Der Vorstand hatte keine Kenntnis davon.» Er will das Geld von der Zürcher Sektion zurückfordern.

FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (35), den eine Reihe von Sektionen zum Gegenpräsidenten wählte, führt den ACS über die Zürcher Sektion. In Schreiben an die Mitglieder gibt er deren E-Mail als Adresse für Antworten an. Zudem ist der Berner Mitglied der Zürcher Sektion.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern hat gegen Holenstein ein Strafverfahren wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung eingeleitet.Laut «Tages-Anzeiger» hat sich Holenstein widerrechtlich 48'880 Franken in seine Pensionskasse einbezahlt. Sein Sprecher Klaus entgegnet, die Zahlungen seien reglementskonform gewesen und auf Initiative der Kasse erfolgt.

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