Fast eineinhalb Jahre lang herrscht bei Brady Dougan Funkstille. Gleich nach seinem Abgang bei der Credit Suisse Mitte 2015 hatte sich der Bonuskönig in die USA zurückgezogen. Doch der Marathonläufer liegt nicht auf der faulen Haut: Dougan stehe vor der Gründung einer eigenen Bank, berichtet das «Wall Street Journal» heute.
Gemäss dem Bericht will Dougan bereits im nächsten Frühling loslegen. Seine Firma verfüge über finanzielle Zusagen über drei Milliarden Dollar. Das Geld stamme von Scepter Partners, einer Gruppe von ultrareichen Familien und Staatsfonds aus dem Nahen Osten. Das Netzwerk soll über ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Dollar verfügen.
Frontalangriff auf CS
Dougans Bank wird zur Konkurrenz für die Credit Suisse und andere Investmentbanken. Der Ex-CEO plant eine Handelsbank, die auf Kapitalmarkt- und Handelsgeschäfte spezialisiert ist. Mit der neuen Firma wolle Dougan die Wall-Street-Banken in deren Kerngeschäft angreifen, schreibt die US-Zeitung.
Bei der CS gehörte Brady Dougan zu den Verteidigern einer starken Investmentbank. Seit der Finanzkrise hat der Handel mit Aktien und Obligationen aber dramatisch an Attraktivität verloren, da die Regulatoren höhere Sicherheiten fordern. Diese Entwicklung wollte Dougan lange nicht wahrhaben. Sein Festhalten am Investmentbanking gehört zu den Gründen, weswegen die Credit Suisse heute schlechter dasteht als ihr grosser Rivale UBS. (gs)