Eva Jaisli, PB Swiss Tools, Chefin seit 16 Jahren
«Ich bin anstrengend»

Eva Jaisli führt PB Swiss Tools seit 16 Jahren erfolgreich – mit der Umsicht einer Pädagogin.
Publiziert: 07.06.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:35 Uhr
Von Sabine Klapper (Text) und Peter Mosimann (Foto)

Als «Hammerfrau» wurde sie einmal bezeichnet. In der Tat, Eva Jaisli (55) macht Eindruck. Und ihre Firma stellt die Hämmer gleich selbst her. Die Mutter von vier Kindern führt seit 16 Jahren den Werkzeughersteller PB Swiss Tools – gemeinsam mit Ehemann Max Baumann, dem technischen Direktor.

PB Swiss Tools ist der einzige führende Hersteller von Werkzeugen und Medizinalprodukten, der zu 100 Prozent in der Schweiz fertigt. Sitz und Produktion befinden sich im beschaulichen Wasen BE im Emmental. Die Firma ist eines der fortschrittlichsten Unternehmen der Schweiz. 95 Prozent der Angestellten stammen aus dem Emmental, die Fluktuation ist gering.

Eva Jaisli ist strukturiert und zielorientiert. Die Firma trägt deutlich ihre Handschrift. Die Werkzeuge sind überraschend farbenfroh. Dieses erfolgreiche Projekt sei keine Spielerei gewesen. Sie hat es «ge­stossen», «weil jede Farbe eine andere Funktion hat und dem Anwender Sicherheit gewährt».

PB Swiss Tools ist Pionier in der Werkzeugbranche und hält den Vorsprung seit Jahrzehnten mit Erfolg. Vor 60 Jahren erfand ihr Schwiegervater die weltweit einzigartigen klaren, roten Kunststoffgriffe sowie Geheimrezepte für Werkstofflegierungen von höchster, dauerhafter Qualität. Innovation ist Tradition, darum legt Jaisli Wert auf Verbindungen zur Wissenschaft und Forschung.

«Unsere Produkte sind ausgereift, präzise, dauerhaft und verlässlich. Diesen Standard kompromisslos zu optimieren, das treibt mich an», sagt sie. Als die vormalige Dozentin der Berner Fachhochschule die Geschäfte des Familienunternehmens übernahm, beobachtete sie zunächst nur, setzte dann einzelne Leute auf die Posten, auf denen sie sich besser entfalten konnten. Sie brachte Struktur in die Firma, legte eine Strategie fest, die es vorher nicht gab. Die aktuelle ist weitsichtig, gibt Ausblick bis 2020. Ein wichtiges Ziel: die Arbeitsplätze am Standort Emmental zu garantieren. Als Miteigentümerin habe sie auch eine moralische Verpflichtung.

Sie fordert ihre Mitarbeitenden. «Ich bin anstrengend», sagt sie. Denn die langfristige Strategie ist das eine, «die Ziele laufend zu optimieren», das andere. Nicht nur die ständige Entwicklung der Produkte garantiert Konkurrenzfähigkeit auf dem globalen Markt. Lernbereitschaft verlangt die ehemalige Lehrerin auch von den Angestellten, und prägt damit eine besondere Unternehmenskultur. Als Chefin lebt sie diese Wachheit vor: «Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst.»

Sie selbst ist ständig in Gesprächen mit Partnern, Kunden und Mitarbeitern. Neue Erkenntnisse und Feedbacks sind essenziell, um hohen Ansprüchen gerecht zu werden. «Ich muss mein Gegenüber nicht nur kennen, sondern auch verstehen. Wir brauchen eine hohe Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse unserer Kunden und Partner.» Der Erfolg sei auch davon abhängig, die Lernprozesse sofort in die Produktion ein­fliessen zu lassen, sagt sie. «Das Tempo ist massgeblich.» Darum steht für sie nicht zur Diskus­sion, preiswerter, beispielsweise im fernen Osten oder im Osten von Europa, zu produzieren: «Wir leben von der direkten Kommunikation.»

Dennoch: Die Kosten sind immer ein Thema. Eine schlankere Produktion ist das Ziel. Was ist Verschwendung, und was ist unverzichtbar für die Wertschöpfung? Das kann bei den Mitarbeitenden durchaus Ängste und Widerstände auslösen. Gerade in schwierigen Situationen kommt ihr pädagogischer Rucksack zum Tragen, so bleibt sie mit ­ihren Mitarbeitenden in engem Kontakt. Eva Jaisli kennt alle Mitarbeitenden mit Namen sowie deren Lebenssituation. «Wir besitzen zusammen grosses Potenzial», sagt sie.

Ob sie stolz auf das Erreichte sei? Eva Jaisli denkt kurz nach, und sagt dann: «Die Zeit vergeht so schnell.»

Erfolgsrezepte

1. Zuhören können
«Man muss in der Lage sein, sein Gegenüber zu verstehen, das ist die Basis einer Analyse.»

2. Agil
«Ich bin quasi immer am Ball und präsent, das bedeutet auch Zuverlässigkeit.»

3. Mitarbeiter
«Sie sind sehr wichtig für die Firma, das zeige ich ihnen auch.»

1. Zuhören können
«Man muss in der Lage sein, sein Gegenüber zu verstehen, das ist die Basis einer Analyse.»

2. Agil
«Ich bin quasi immer am Ball und präsent, das bedeutet auch Zuverlässigkeit.»

3. Mitarbeiter
«Sie sind sehr wichtig für die Firma, das zeige ich ihnen auch.»

PB Swiss Tools

Wasen BE – Das Familienunternehmen wurde 1878 gegründet. PB Swiss Tools fertigt Werkzeuge zu 100 Prozent in der Schweiz. Mit einem hohen Automatisierungsgrad kann das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern der internationalen Kundschaft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Der Exportanteil beträgt 66 Prozent. Die wichtigsten Märkte: Europa, Asien, speziell China, Amerika.

Wasen BE – Das Familienunternehmen wurde 1878 gegründet. PB Swiss Tools fertigt Werkzeuge zu 100 Prozent in der Schweiz. Mit einem hohen Automatisierungsgrad kann das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern der internationalen Kundschaft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Der Exportanteil beträgt 66 Prozent. Die wichtigsten Märkte: Europa, Asien, speziell China, Amerika.

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