Die Schweizer Autoverkäufer überlegten nicht lange. Direkt nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses haben sie auf breiter Front Euro-Rabatte gewährt. Aus Angst, dass Schweizer ihre Autos im Ausland kauften. Mit Erfolg, wie neuste Zahlen zeigen: Dank des Euro-Bonus gehen selbst Luxusautos weg wie warme Weggli. Nach einem schlechten Januar (–9% im Vergleich zum Vorjahr) ziehen die Zahlen im Februar an. Laut Auto Schweiz wurden 22 388 Neuwagen verkauft (+2,1%). Auffallend: Von den zehn meist verkauften Marken der Schweiz profitiert die Premiummarke Mercedes am stärksten vom starken Franken und Euro-Bonus. Und verkaufte im Februar satte 48 Prozent mehr Autos als 2014.
BLICK weiss: Gewisse Mercedes-Händler haben im Februar im Vorjahresvergleich fast viermal so viele Autos verkauft. Dafür mussten die Verkäufer Überstunden schieben. So ging auch der nur 350-mal gebaute Mercedes SLS AMG mit Flügeltüren (Bild) mit 18 Prozent Rabatt weg. Bei einem Listenpreis von über 300 000 Franken sparte der Käufer weit über 50 000 Franken.
Konkrete Zahlen will die Pressestelle von Mercedes nicht rausrücken. «Im Februar konnten wir uns gegen die direkten Mitbewerber behaupten», sagt ein Sprecher. Man habe viele Neukunden gewinnen können. Verkäufer berichten, dass vor allem BMW- und Audi-Fahrer zur Luxusmarke gewechselt hätten. Noch bis Ende Monat gibt es bei Mercedes 18 Prozent auf Neuwagen. Mitarbeiter bekommen noch Rabatte obendrauf.
Auch bei Ford laufen die Geschäfte gut. «Wir hatten einen ausgezeichneten Start ins Jahr. Gewisse Händler haben drei-, viermal mehr verkauft als im Vorjahr», sagt ein Ford-Sprecher. Noch bis Ende März gibt es 15 Prozent Rabatt.
Branchenprimus VW hat im Februar die Verkaufszahlen fast verdoppelt. «Dies, nachdem im Januar nach dem Währungsschock nichts mehr gegangen ist am Markt», heisst es bei Volkswagen. VW gewährt noch bis Ende März zehn Prozent Rabatt auf Neuwagen. «Privatkunden investieren einen Teil des Währungsausgleichs in eine höhere Ausstattung und bessere Motorisierung», heisst es weiter.
Opel vermeldet eine gestiegene Nachfrage «bei Privat- wie bei Flottenkunden». Auch Peugeot hatte im Februar 40 Prozent mehr Bestellungen als im Vorjahr. Skoda hat von Januar bis Februar 10,8 Prozent mehr Autos verkauft als 2014. «Konsumenten sind mit Euro-Rabatten zu Mehreinkäufen zu verführen», bestätigt Claude Maurer, Ökonom der Credit Suisse. So erreichten die Neuwagenzulassungen Höchststände, als 2012 die Preise für Neuwagen um bis zu 14 Prozent nachgaben.