EU stocksauer wegen schlappen Reformvorschlägen
Griechen besorgen sich 3 Milliarden!

Der EU genügen die jüngsten Reformvorschläge Griechenlands nicht. Angela Merkel will den Griechen-Premier Tispras trotzdem treffen - im Gegensatz zu EU-Kommissionpräsident Juncker. Die Griechen haben sich derweil neue Milliarden beschafft.
Publiziert: 10.06.2015 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:21 Uhr
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Merkel will den Griechen-Premier heute Treffen - trotz Unstimmigkeiten
Foto: Reuters

Die Vorschläge Griechenlands entsprächen nicht dem, was vergangene Woche vereinbart worden sei. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici habe griechischen Vertretern am Vortag mitgeteilt, dass die Vorschläge ungenügend seien, sagte Margaritis Schinas, Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, am Mittwoch in Brüssel.

Aus Sicht der Kommission liege «der Ball jetzt im Feld der griechischen Regierung». Die Vorschläge seien nicht auf der Höhe eines Gespräches, das Kommissionschef Jean-Claude Juncker vor einer Woche mit Tsipras geführt hatte, sagte Schinas.

Hauptstreitpunkte sind Rentenkürzungen sowie die Budgetziele für die griechische Regierung. Neben den aktuellen Reformvorschlägen zur Freigabe weiterer Finanzhilfen von 7,2 Milliarden Euro an Athen ist ein Konzept zur langfristigen Lösung der Griechenland-Krise völlig offen.

Für Merkel ist Treffen «möglich»

Klärung erhoffen sich die Akteure nun von einem möglichen Treffen von Tsipras mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsiden François Hollande in Brüssel. Das Gespräch am Rande des EU-Lateinamerikagipfels könnte am späteren Abend stattfinden. Offiziell gibt es zu einem solchen Gespräch keine Angaben.

Merkel sagte am Mittwoch lediglich, dass ein Gespräch mit Tsipras möglich sei. «Wir haben es noch nicht genau terminiert, aber wenn der griechische Ministerpräsident mit uns sprechen möchte, werden wir das natürlich tun.»

Griechen holen sich 3 Milliarden

Sie dringt nach wie vor auf eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern. «Wir wollen Griechenland im Euroraum halten.» Sie gehe mit der Einstellung an die Dinge heran: «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg», sagte die Kanzlerin. Aber die Arbeit müsse mit den drei Institutionen stattfinden, «und jeder Tag zählt.»

Kurz vor dem möglichen Mini-Krisengipfel in Brüssel besorgte sich Athen kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt. Wie die Schuldenagentur PDMA am Mittwoch mitteilte, konnten insgesamt 2,925 Milliarden Euro für 13 beziehungsweise 26 Wochen in Form kurzlaufender Staatspapiere aufgenommen werden. Athen hat sich das Geld geliehen, weil es am 12. Juni 3,6 Milliarden Euro Schulden refinanzieren muss.

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