Griechenland braucht Geld. Damit sie das kriegen, verlangt die EU unter anderem, dass die Regierung in Athen beim Rentensystem den Rotstift ansetzt.
Vor allem das frühe Eintrittsalter ist den EU-Politiker ein Dorn im Auge. So sagte der deutsche Abgeordnete Wolfgang Bosbach jüngst: «Der griechische Ministerpräsident hat angeboten, das reale Renteneintrittsalter in Griechenland, das bei uns bei fast 64 Jahren liegt, auf 56 Jahre anzuheben».
Das Problem: Die Aussage ist falsch. Laut dem OECD liegt das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Griechenland bei 61,4 Jahren. Exakt dasselbe Alter, bei dem auch die Deutschen in Rente gehen. Die Zahl 56 bezieht sich einzig auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Das schreibt der «Spiegel».
Viele Rentner sind arm
Im Schnitt bekommt der griechische Rentner 953 Euro im Monat. Das klingt nach viel. Doch fast die Hälfte kriegt weniger als 665 Euro. Und fallen somit in die Armutsdefinition der EU. Das Rentensystem der Griechen ist ungerecht und ineffizient. Es ist es das achtschlechteste der Welt.
Zudem: In Griechenland gibt es keine Sozialhilfe. Und Arbeitslosengeld zahlt der Staat nur ein Jahr lang. Wegen der schlechten Wirtschaftslage gibt es viele Langzeitarbeitslose. Resultat: 90 Prozent der Arbeitslosen kriegen keinen einzigen Cent.
Die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete jüngst über eine 59-jährige Arbeitslose, die trotz hohen Einbussen sich für eine Frührente entschied. Es war ihre einzige Möglichkeit, Einkünfte zu erzielen.
Ein Leben ist Greichenland ist nicht billig. Ein kleines Appartement in Athen beziffert sich auf 300 Euro im Monat. Auch die Lebensmittelpreise sind nicht ohne: Ein Liter Milch 1.20 Euro, ein Päckchen Butter 2.80 Euro und ein Kilo Kalbfleisch 11 Euro. (bam)