Setzt China jetzt zur grossen globalen Einkaufstour an?
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EU warnt vor Firmenübernahmen:Setzt China jetzt zur grossen globalen Einkaufstour an?

EU-Kommissarin warnt vor Firmenübernahmen durch chinesische Konzerne
Setzt China jetzt zur grossen globalen Einkaufstour an?

Die Corona-Krise schwächt auch grosse Wirtschaftsnamen. Die EU hält Beteiligungen von Regierungen an Unternehmen für notwendig, um Übernahmen durch chinesische Firmen abzuwenden. Rücken jetzt auch angeschlagene Schweizer Unternehmen ins Visier der cashreichen Chinesen?
Publiziert: 13.04.2020 um 02:38 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2020 um 15:07 Uhr
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Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Wettbewerb, warnt vor chinesischen Firmenübernahmen.
Foto: Keystone

Margrethe Vestager (51), EU-Kommissarin für Wettbewerb, hat im Gespräch mit der «Financial Times» gesagt, dass EU-Mitgliedstaaten Anteile an Unternehmen kaufen sollten, um der Bedrohung durch chinesische Übernahmen entgegenzuwirken.

Verstagers Warnung erfolgt zu einem Zeitpunkt, da die EU Pläne zum Schutz ihrer Unternehmen inmitten des Coronavirus-Ausbruchs ausarbeitet.

«Wir haben keine Probleme damit, dass Staaten notfalls als Marktteilnehmer auftreten, wenn sie Anteile an einem Unternehmen bereitstellen, wenn sie eine solche Übernahme verhindern wollen», sagte Vestager der Finanzzeitung.

EU will chinesische Übernahmen unterbinden

«Es ist sehr wichtig, dass man sich bewusst ist, dass ein echtes Risiko besteht, dass gefährdete Unternehmen Gegenstand einer Übernahme sein können», fügte Verstager hinzu. «Die Situation unterstreicht jetzt wirklich die Notwendigkeit, dass wir wirklich intensiv daran arbeiten.»

Laut Recherchen der Nachrichtenagentur «Bloomberg» hat China in Europa bereits rund 360 Unternehmen übernommen, darunter Namen vom italienischen Reifenhersteller Pirelli bis zum irischen Flugzeug-Leasingunternehmen Avolon.

Gemäss der Tageszeitung «La Repubblica» sind allein in Italien bereits rund 200 Unternehmen in chinesischer Hand, während Chinas Zentralbank Anteile an mehreren italienischen Bluechip-Unternehmen hält, darunter Fiat-Chrysler, Telecom Italia, Versicherer Generali and Energieversorger Eni.

Schweizer Sorge vor «Ausverkauf der Industrie»

Chinesische Unternehmen besitzen zudem teilweise oder ganz mindestens vier Flughäfen, sechs Seehäfen und Windparks in mindestens neun europäischen Ländern. Hinzu kommen mehr als ein Dutzend Profi-Fussballmannschaften.

In der Schweiz hat der staatlich kontrollierte chinesische Betrieb Chem China im Jahr 2016 für 43 Milliarden Dollar den Chemieriesen Syngenta übernommen. Auch die Traditionsnahmen Saurer und Sigg sind heute chinesisch. Soweit lehnte der Bund diesbezügliche Verkaufskontrollen ab, obschon sich «Widerstand gegen den drohenden Ausverkauf der Schweizer Industrie regt», wie «SRF» berichtete: «Auch die Übernahme des Flugzeugabfertigers Swissport oder der Swiss Education Group, dem Verbund Schweizer Hotelfach und Gewerbeschulen durch Chinesen wurde vielerorts kritisch bewertet.»

China, heisst es, wolle bis 2025 Weltmarktführer im Bereich High-Tech sein. Um diese Strategie umzusetzen, ist die Regierung seit längerem auf Grosseinkaufstour in europäischen Ländern. Die durch die Corona-Krise verursachten Werteinbussen von auch grossen europäischen Namen könnten dieser Einkaufstour zu neuem Schwung verhelfen.

Firmenausverkäufe durch Corona-Wirtschaftseinbruch?

Auch andere Behörden in Europa scheinen zunehmend besorgt darüber, dass ausländische Investoren feindliche Übernahmeangebote für den Erwerb von Unternehmen in strategischen Sektoren unterbreiten. «Niedrige Aktienkurse stellen eine Gelegenheit für Unternehmensfusionen und Umstrukturierungen dar», sagte Guntram Wolff, Direktor des in Brüssel ansässigen wirtschaftlichen Think-Tanks Bruegel, der «Deutschen Welle».

«Die Corona-Krise dürfte die Neigung staatseigener Wirtschaftsakteure verstärken, strategisch in kritische und zukünftige Sektoren der europäischen Volkswirtschaften zu investieren», sagte der «Deutschen Welle» auch Jonathan Hackenbroich vom Europäischen Rat für Aussenbeziehungen (ECFR).

«Jetzt, wo jeder um Geld von aussen wetteifert, könnten Unternehmen aufgekauft und Know-how und Kapazitäten in kritischen Zukunftssektoren aus Europa heraus nach China oder in die USA oder andere Länder transferiert werden», so Hackenbroich. (kes)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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