Kaum ein Produkt ist so Bschiss-anfällig wie Olivenöl. Entweder steht bio auf der Etikette, wo nur konventionelle Ware drin ist, oder es wird mit dem Qualitätslabel «extra vergine» verkauft, obwohl es von minderwertiger Qualität ist. Auch pantschen ist sehr beliebt.
Nun haben erstmals Behörden in Turin (I) die Qualität von 20 italienischen Marken getestet. Resultat: Sieben Produkte erfüllen die Richtlinien für «extra vergine» nicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen Betrugs.
Zwar hat der Etikettenschwindel keine gesundheitlichen Folgen für die Konsumenten. Aber weil «extra vergine» in der Regel einen Preisaufschlag von 30 Prozent rechtfertigt, wird die Abzocke juristische Folgen nach sich ziehen.
Betroffen sind auch Marken, die in der Schweiz erhältlich sind: Bertolli (Denner und LeShop), Carapelli (Coop) und Primadonna (Lidl).
«Das Thema ist brisant»
Die Migros-Tochter LeShop hat schnell reagiert: «Wir nehmen das Bertolli-Olivenöl per sofort aus dem Sortiment», sagt Geschäftsführer Dominique Locher: «Das Thema ist brisant, Etikettenschwindel ist eine Täuschung am Kunden.» Man verfolge die weitere Entwicklung in der Sache genau.
Lidl schreibt auf Anfrage, dass das Primadonna-Olivenöl bei Lidl Schweiz nicht jenem Primadonna-Produkt entspreche, das getestet worden sei. Man werde von einem anderen Hersteller beliefert. Coop will das betroffene Olivenöl intern analysieren.
Ein Denner-Sprecher erklärt: «Wir verfolgen die Entwicklung in dieser Angelegenheit aufmerksam und werden das Gespräch mit dem Lieferanten suchen, falls sich herausstellt, dass vertraglich vereinbarte Zusicherungen nicht eingehalten wurden.» (alp)