Im November scheiterten die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Syna und der Kioskbetreiberin Valora – der Gesamtarbeitsvertrag hätte erneuert werden sollen.
Aufgeben will die Syna dennoch nicht. «Wir sammeln verschiedene Einzelfälle und prüfen rechtliche Schritte», sagt Gewerkschafter Carlo Mathieu (49) zu BLICK. In den meisten Fällen gehe es um Gratisarbeit. «Wenn die Kioske abends schliessen, müssen die Mitarbeiter noch aufräumen und die Kassen abrechnen. Das dauert zwischen 15 und 30 Minuten und wird oft nicht als Arbeitszeit erfasst, was nicht korrekt ist», sagt er.
Verstösse in zahlreichen Filialen
Laut Mathieu kommt das in zahlreichen Filialen vor. Es würden aber auch andere mögliche Verstösse gegen das Arbeitsrecht geprüft. Wann konkret eine Klage eingereicht werden soll, konnte Mathieu nicht sagen.
In einer Medienmitteilung wirft die Gewerkschaft der Valora zudem vor, Versprechen gebrochen zu haben. «Im Rahmen der Revisionsverhandlungen im letzten Jahr sicherte Valora gegenüber Syna zu, eine Anhebung der Mindestlöhne zu prüfen.» Das sei nicht geschehen, empört sich die Syna.
Valora kontert Syna-Vorwürfe
Kioskbetreiberin Valora, die unterdessen mit dem Kaufmännischen Verband eine Sozialpartnerschaft eingegangen ist, verteidigt sich: «Die Agenturen haben sich selbstverständlich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Bereich Arbeitsrecht, zu halten», sagt Sprecherin Stefania Misteli auf Anfrage.
Zudem hätten die Agenturen und Valora vertraglich vereinbart, dass der Mindestlohn des Valora-GAV für sämtliche Agenturangestellten eingehalten werden müsse. «Verstösse gegen diese Vorgaben werden vonseiten der Valora in keiner Weise geduldet.»