Es wird noch mehr Rabatte geben
Um Heimelektronik tobt ein Preiskampf

Das neue Jahr beginnt, wie das alte geendet hat. Mit tiefen Preisen bei der Unterhaltungselektronik. Auch heuer dürfen die Konsumenten mit grossen Rabatten rechnen. Keinen Gefallen daran finden die Händler.
Publiziert: 04.01.2019 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2019 um 23:15 Uhr
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In einem Schreiben an die Investoren korrigierte Apple-Chef Tim Cook (58) die Umsatzprognose für das letzte Quartal deutlich nach unten.
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Sven ZauggRedaktor SonntagsBlick

Auf ein paar nüchterne Sätze folgte ein Erdbeben: In einem Schreiben an die Investoren korrigierte Apple-Chef Tim Cook (58) die Umsatzprognose für das letzte Quartal deutlich nach unten. Cooks Erklärung: China wachse langsamer und vielleicht hätten sich einige chinesische Konsumenten bewusst gegen den Kauf eines Apple-Produkts entschieden. Die Apple-Aktie ging auf Tauchgang.

Ob auch in der Schweiz die Apple-Verkäufe rückläufig sind, ist noch nicht bekannt. Aber müssten hiesige Konsumenten ihre Ausgaben kürzen, würden sie laut einer Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis zuerst auf den Kauf von elektronischen Gadgets und Geräten verzichten.

Günstige Schweiz, teures Ausland

Nirgends ist der Preiskampf bei der Unterhaltungselektronik härter als in der Schweiz: Seit Jahren unterbieten sich Anbieter mit Abschlägen. Während der Kunde von der Preisschlacht profitiert, kämpfen die Händler mit immer kleineren Margen. Das hat dazu geführt, dass Unterhaltungselektronik in der Schweiz sogar günstiger ist als etwa in Deutschland. Zudem ist die Nachfrage nach Fotokameras, Navigationsgeräten oder Radioweckern eingebrochen.  Smartphone und Tablets haben Kameras und Co. ersetzt.

So werden in Zukunft Waschmaschinen und TV-Geräte die Konsumenten in die Geschäfte locken müssen, ergänzt von Produkten mit Potenzial wie Kopfhörer, Minispeakern oder Drohnen. Das veränderte Konsumverhalten zeigt sich auch am miesen Jahresresultat, das der deutsche Media-Markt-Mutterkonzern Ceconomy im Dezember präsentierte. Aus diesem geht hervor, wie stark die Zentrale in Dietikon ZH unter Druck ist: Der Jahresumsatz von Media Markt Schweiz brach um 10,4 Prozent auf 643 Millionen Franken ein. Damit hat sich der Umsatzrückgang des Vorjahres von 5,8 Prozent fast verdoppelt.

Preisspirale dreht weiter

Der Preiskampf wird die Händler auch heuer beschäftigen. Salome Aeschlimann, Sprecherin bei den Coop-Töchtern Interdiscount und Microspot, sagt: «Der Preiswettbewerb mit nationalen und internationalen Wettbewerber ist eine der grössten Herausforderungen im Handel.» Laut Aeschlimann vermochten die Coop-Töchter – im Gegensatz zu Media-Markt – den Umsatz zu steigern. Konkrete Zahlen zu den einzelnen Divisionen gibt Coop heute bekannt.

Bei der Migros mit ihrer Heimelektronik-Tochter Melectronics ist man mit dem vergangenen Jahr zufrieden. Nicht zuletzt die Fussball-WM und das Weihnachtsgeschäft hätten die Verkäufe angekurbelt, sagt Sprecher Patrick Stöpper. Doch nach wie vor kämpft die Migros-Tochter mit dem Einkaufstourismus, den rückläufigen Frequenzen und der Preiserosion, wie Stöpper sagt. Daran wird sich auch dieses Jahr nichts ändern. 

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