Seit Wochen wurde darüber spekuliert, jetzt ist es Tatsache: Die Signa Prime Selection AG, die wichtigste Tochter im Firmengeflecht des Tiroler Immobilieninvestors René Benko (46), hat heute Donnerstag am Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag eingereicht. Das teilte das Unternehmen am Vormittag in einer Aussendung mit.
Beantragt werde ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Das Ziel sei «die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.» Laut Gläubigerschützern liegen die Passiva bei rund 4,5 Milliarden Euro, die Aktiva bei rund 1,3 Milliarden Euro. 300 Gläubiger und 28 Arbeitnehmer seien betroffen.
Und das ist nicht alles: «Die Signa Development Selection AG ist in derselben Situation und wird den Antrag auf Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung morgen, den 29. Dezember 2023, stellen», heisst es im Schreiben von Signa.
In der Signa Prime hat Benko die Anteile an bekannten Immobilien wie dem Wiener Gebäudekomplex Goldenen Quartier, dem Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Strasse, dem Berliner KaDeWe oder dem Elbtower und den Alsterarkaden in Hamburg. Der Wert der Immobilien wurde vom Unternehmen selbst noch im November auf 20,4 Milliarden Euro geschätzt. Signa Prime baut und vermietet Immobilien. Für das Einzelhandelsgeschäft der Kaufhäuser sind andere Gesellschaften zuständig.
Zinsbelastung war zu hoch
Hohe Kredite und andere Darlehen führten zu hohen Zinsverpflichtungen. Signa Prime musste allein im Geschäftsjahr 2022 fast 426 Millionen Euro Zins zahlen.
Ende November wurde bereits über die Muttergesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Die Signa Retail Selection AG, mit Sitz in der Schweiz hat angekündigt, die Gesellschaft geordnet abzuwickeln.
Trotz allem erhielten die Vorstände der Signa Prime im Jahr 2022 rund 19,13 Millionen Euro an Prämien. (SDA/rae)