Dabei konnten die Hotels von der höheren Nachfrage aus dem In- und Ausland profitieren. Die Zahl der inländischen Gäste nahm um knapp die Hälfte zu, während die Zahl der ausländischen Touristen um 86 Prozent kletterte, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch anhand von provisorischen Ergebnissen bekannt gab.
Aber vom Vorkrisenniveau ist die Branche noch weit entfernt: Im Juni 2019 hatten Schweizer Hotels noch 3,8 Millionen Übernachtungen verbucht.
Insgesamt gab es in Schweizer Hotels im ersten Halbjahr 11,4 Millionen Übernachtungen. Das ist ein Plus von 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch hier ist die Branche noch weit von der Normalität entfernt: Vor der Coronapandemie waren es im ersten Semester 2019 noch 18,8 Millionen Logiernächte gewesen.
Dabei zeigt sich eine Tal- und Bergfahrt: Im Januar und Februar stürzten die Zahlen im Vergleich mit den Supermonaten Januar und Februar 2020 ab, als die Schweizer Hotels einen Rekordstart ins Jahr hatten. Seit März geht es im Vorjahresvergleich wieder steil bergauf, da ein Jahr zuvor der dreimonatige Lockdown verhängt worden war, der zu einem Einbruch geführt hatte.
Am Rekordstart vor einem Jahr lag es auch, dass die Zahl der ausländischen Gäste weiter in den Keller fiel. Hier gab es im ersten Halbjahr 2021 einen Taucher von 45 Prozent gegenüber dem ersten Semester 2020. Je ferner die Länder, desto grösser war der Einbruch der Touristenzahlen, wie aus den Angaben des BFS hervorgeht.
Die grössten Rückschläge gab es bei Gästen aus Ozeanien (-90 Prozent) vor den Reisenden aus Asien (über -80 Prozent) und den Amerikanern (-78 Prozent).
So stürzte beispielsweise die Zahl der Chinesen um 92 Prozent ab. Auch die Inder kamen viel weniger zahlreich (-82 Prozent). Und die Zahl der Touristen aus den Golfstaaten schrumpfte um rund drei Viertel.
Von den grossen Ländern Europas gab es den grössten Einbruch bei den Briten (-84 Prozent), die von der britischen und indischen Coronavirusvariante Alpha und Delta hart getroffen wurden. Von den Nachbarländern Deutschland und Italien betrug der Rückgang lediglich je rund ein Fünftel.
Es gab aber auch Lichtblicke: So kamen die Franzosen sogar häufiger (+2,6 Prozent) als im vergangenen Jahr. Bei den Polen schoss die Touristenzahl auf 118'300 nach oben von zuvor 50'000. Die Polen haben damit die Österreicher, Amerikaner, Briten und Niederländer überholt und sich auf der Rangliste der wichtigsten ausländischen Märkte auf Platz 4 vorgeschoben. An der Spitze stehen dort Deutschland, Frankreich und Italien.
Umgekehrt konnten die hiesigen Hotels auf die Schweizer bauen. Die Zahl der Übernachtungen der inländischen Gäste kletterte im ersten Semester gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 55 Prozent in die Höhe. Und sogar das Vorkrisenniveau von 2019 wurde um 6,9 Prozent übertroffen. Dies ist dem steilen Anstieg seit April zu verdanken, wie das BFS erklärte.
10 der 13 Tourismusregionen konnten im ersten Halbjahr 2021 gegenüber derselben Vorjahresperiode mehr Übernachtungen verbuchen. Das grösste Wachstum verzeichnete das Tessin mit fast einer Verdreifachung der Logiernächte vor den Regionen Jura & Drei-Seen-Land (+57 Prozent) und der Ostschweiz (+40 Prozent).
Einzig in den städtischen Regionen liess laut BFS die Nachfrage nach. Sowohl Genf (-31 Prozent), die Region Zürich (-24 Prozent) und in geringerem Mass auch die Region Basel (-5,5 Prozent) mussten Einbussen hinnehmen. (SDA)